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Große Hommage an den Anarcho-Musiker: Rio Reiser kehrt auf die Bühne zurück

Große Hommage an den Anarcho-Musiker : Rio Reiser kehrt auf die Bühne zurück

Rio Reiser starb den Drogentod. Doch seine Musik lebt. Das Stadttheater widmet ihm eine Hommage.


Die Erinnerung an Krefeld kann nicht die beste gewesen sein: als Rio Reiser und die "Scherben" auf ihrer Tour 1974 nach Krefeld kamen, wurden der Tourbus aufgebrochen und die Schallplatten geklaut.


Jetzt endlich kann die Seidenstadt Wiedergutmachung leisten: Heiner Kondschak bringt im Stadttheater sein biographisches Stück "Rio Reiser - König von Deutschland" auf die Bühne. Samstag, 17. Dezember, ist Premiere. 19.30 Uhr.


Sicherlich vor allem eine Einladung an die alten Fans. Der Anarcho-Musiker Rio Reiser gründete 1970 in Berlin die Band "Ton, Steine, Scherben". Managerin war die heutige Grünen-Politikerin Claudia Roth. Mit ihrem rockigen Sound und den deutschen Texten (damals etwas ganz Neues in der Rock-Musik) verkörperte die Band das Lebensgefühl der aufmüpfigen Jugend. Dieses war geprägt durch WGs, Demos und lange Haare (zuweilen auch Drogen).


Vor allem aber verdankt Deutschland dem Sprachkünstler Rio Reiser poetische Songtexte von einer utopischen heilen Welt. Manche Stücke wurden Hits, z.B. "König von Deutschland"; andere geflügelte Parolen: "Keine Macht für niemand" oder "Macht kaputt, was euch kaputt macht".


Der Theatermacher Heiner Kondschak, selbst Zeitzeuge der "wilden Jahre" in Berlin, hat die Entwicklung Reisers bis zu seinem Tod 1996 in ein Theaterstück gefasst. Adrian Linke spielt und singt den Rio Reiser. Eine siebenköpfige Band spielt dazu die alten Scherben-Hits. "Ich habe manches neu arrangiert", erklärt Regisseur und Musiker Kondschak. Schließlich soll es im Theater gut klingen. Bei den Original "Scherben" war dies nicht immer der Fall. Ihnen kam es mehr auf Performance und Aussage an.


Im Landestheater Tübingen, für das Kondschak das Stück 2004 ursprünglich geschrieben hatte, sprach die musikalische Aufführung nicht zuletzt sehr junge Leute an. Den Hits wohnt offenbar eine gewisse Zeitlosigkeit inne. Und die Story selbst ist für ein junges Publikum eine Art Geschichtsunterricht: wie war es damals, als ihre Eltern noch jung (und wild?) waren.
Man darf gespannt sein.

Premiere ist Samstag um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen: 23. Dezember; 15. Januar; 10., 21. Februar.
Karten an der Theaterkasse, Tel.: 02151/ 805-125.