1. Krefeld

Regionaltreffen mit Comedy und vielen Infos

Regionaltreffen mit Comedy und vielen Infos

"Du bist doch kein Mädchen — du bist ein Mannsweib!" — über mehrere Jahre hinweg musste Alicia (15), die jetzt ein Berufskolleg in Krefeld besucht, diese sexistische Beleidigung anhören. Alicia spielt erfolgreich Fußball und trug bis vor einiger Zeit eine Kurzhaarfrisur.

Bei der Regionalkonferenz "Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage" erzählten sie und viele andere Jugendliche in der Kulturfabrik ihre schmerzlichen Erfahrungen aus dem Umfeld der Schule.

Eingeladen hatte das Kommunale Integrationszentrum (KI). Die Resonanz war groß, Lehrkräfte mit rund 100 Schülern verschiedener Schulformen waren gekommen — außerdem Schulsozialfachkräfte. Sie erlebten ein sehr abwechslungsreiches Programm: Informationen wechselten sich mit Unterhaltung ab, der Comedian Fatih Çevikkollu begeisterte durch pointierte Situationskomik.

Außerdem konnten die jungen Leute in verschiedenen Workshops vieles rund um das Thema Diskriminierung, Jugendschutz und Cyber-Mobbing erfahren. Zwölf Krefelder Schulen sind mittlerweile offiziell "Schule ohne Rassismus", gekennzeichnet durch ein entsprechendes Schild.

Für die Nominierung müssen zuvor 70 Prozent aller im Tätigkeitsfeld der Schule, von den Schülern über Lehrkräfte bis zum Reinigungspersonal, eine Selbstverpflichtung unterschreiben, sich "gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus" einzusetzen. "Das Schild an sich ist ein gutes Zeichen, aber zunächst noch keine Auszeichnung", so Wolfgang Brust, freier Mitarbeiter der Bundeskoordinationsstelle "Schule ohne Rassismus" und pensionierter Schulsozialarbeiter.

Denn zunächst handelt es sich um eine Absichtserklärung, die mit Leben gefüllt werden muss. Das Klima an der Schule, engagierte Lehrer- und Schülerschaften gehören dazu — es gibt eine Menge Mittel und Wege. Projekttage mit Zeitzeugen, Theaterstücke, spezielle "Anti-Rassismus-Arbeitsgemeinschaften" schon in jüngeren Klassen sind Möglichkeiten, das Thema langfristig lebendig zu erhalten.

Kooperationspartner waren das Landesprogramm "Demokratie leben!" und die Bundeszentrale "Schule ohne Rassismus". "So etwas sollte man öfter machen", das wünschte sich nicht nur Alicia. Ein Wunsch, der wohl Wirklichkeit wird, da SKI-Mitarbeiterin Joanna Trappmann-Rosen als Regionalkoordinatorin des Projektes für Krefeld solche Treffen zukünftig einmal jährlich initiieren möchte.

(StadtSpiegel)