1. Krefeld

Probleme bei Stadthaussanierung: Plan B im Visier

Probleme bei Stadthaussanierung : Plan B im Visier

Das Stadthaus ist marode. Die angepeilte Sanierung scheitert an Denkmalschutz und fehlenden Baufirmen. Der Bauausschuss des Stadtrates ebnete jetzt den Weg für eine neue Lösung.

"Wir müssen zweigleisig fahren", fasst Ratsherr Manfred Läckes nicht nur die Ansicht seiner CDU-Fraktion zusammen, sondern zugleich auch die einhellige Meinung der Politiker im Bauausschuss des Stadtrates.


Was "zweigleisig" konkret bedeutet, hatte zuvor Baudezernent Martin Linne den Kommunalpolitikern ausgeführt und vorgeschlagen: "Wir unternehmen einen zweiten Anlauf, das Stadthaus zu sanieren und klären parallel dazu die Möglichkeit eines Neubaus ab." Erst wenn alle Fakten beider Möglichkeiten auf dem Tisch liegen, soll der Stadtrat sich entscheiden.


Diese Haltung unterstützt ebenso die SPD-Fraktion. Deren Chef Benedikt Winzen lässt keinen Zweifel daran, wen er für den ärgerlichen und zudem teuren Schwebezustand verantwortlich macht: "Die Denkmalschutzbehörde wirft uns Knüppel zwischen die Beine, die nicht mehr nachvollziehbar sind."


Denn eigentlich hatten sich die Politiker längst für eine Sanierung des maroden Gebäudes am Konrad-Adenauer-Platz ausgesprochen. Doch der Denkmalschutz funkte dazwischen.


Die Behörde verlangt unter anderm, dass die 1500 Fenster des denkmalgeschützen Gebäudes in originalem Zustand wiederhergestellt werden müssen, inklusive der verwendeten Materialien. Dies jedoch erfordert nach den Worten von Baudezernent Linne aufwendige "restaurative Handwerkerleistungen" für jedes Fenster, die keine Baufirma leisten will und kann. Das ergab eine Umfrage unter den Firmen, die sich für den Sanierungsauftrag ursprünglich interessierten, sich aber letztlich nicht darum bewarben. Linnes bittere Bilanz: "Selbst wenn wir alle Denkmalauflagen erfüllt hätten, wäre keine Firma da, die es machen wollte."


Ganz davon abgesehen, dass die veranschlagten Sanierungskosten von über 70 Millionen Euro bereits auf über 80 Millionen Euro gestiegen sind. Ende offen. mh"Wir sollten uns von der Behörde nicht solche Kosten diktieren lassen", denkt FDP-Ratsherr Paul Hoffmann an die Verantwortung vor dem Steuerzahler.


Linnes Lösung des Problems: Eine "entschlackte" und praktisch machbare Form der Planung bei den Denkmalbehörden einreichen und in letzter Instanz auf die Genehmigung des Landesministeriums hoffen. Stärkstes Argument: Der Charakter des Gebäudes von Star-Architekt Egon Eiermann bleibe auch bei der neuen Planung in Gänze erhalten. Die Zeit bis ins nächste Jahr hinein, die eine Entscheidung dauern könnte, will die Stadt nutzen, um eine zweite Variante zu prüfen: den Neubau eines Verwaltungshauses. Dieser "Plan B" könne ziehen, falls der neu erstellte Sanierungsplan abgelehnt würde.

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Der "zweigleisigen" Lösung schließt sich grundsätzlich auch Heidi Matthias von der Grünen-Fraktion an. Doch wünscht sie vor einer Zustimmung ihrer Fraktion noch die Klärung einer wichtigen Frage: "Welcher Nutzung führen wir das alte Stadthaus zu, falls es einen Neubau gibt?" Auch dies dürfte spannend werden.