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Krefeld: Kampf ums Oberbürgermeister-Amt: OB-Wahl: CDU setzt auf „schwarzen Peter“

Krefeld: Kampf ums Oberbürgermeister-Amt : OB-Wahl: CDU setzt auf „schwarzen Peter“

Der Mülheimer Planungsdezernent Peter Vermeulen soll Oberbürgermeister-Kandidat der Krefelder Christdemokraten werden.

Ein in Krefelder verwurzelter Verwaltungsprofi mit aktuellem Arbeitsschwerpunkt im Ruhrgebiet soll die Führung der Seidenstadt in CDU-Hand halten: Der Kreisvorstand der Union hat sich einstimmig für Peter Vermeulen als Oberbürgermeister-Kandidaten ausgesprochen. Am 31. Januar hat die Parteibasis das Wort. Die CDU hat Vermeulen (Spitzname: "schwarzer Peter") nach einer Gesprächsrunde aus zwölf Kandidaten ausgewählt.

 CDU-Fraktionschef Philibert Reuters, Peter Vermeulen, die Krefelder CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski und Krefelds CDU-Parteichef Marc Blondin.
CDU-Fraktionschef Philibert Reuters, Peter Vermeulen, die Krefelder CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski und Krefelds CDU-Parteichef Marc Blondin. Foto: jps

Die Entscheidung war notwendig geworden, da Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) im September nicht erneut zur Wahl antreten möchte. Die SPD startet mit einem Vorsprung in den Wahlkampf: Sie hat bereits Bürgermeister Frank Meyer nominiert - einen Krefelder mit hohem Bekanntheitsgrad.

 Am Donnerstag stellte Peter Vermeulen sich erstmals der Krefelder Presse vor.
Am Donnerstag stellte Peter Vermeulen sich erstmals der Krefelder Presse vor. Foto: jps

Vermeulen ist klar: Er muss jetzt bekannt werden und aufholen. Der 56-Jährige verfügt als Beigeordneter für Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen der Stadt Mülheim für die nötige Führungserfahrung in einer Stadtverwaltung, eloquentes Auftreten und druckreife Sprache.

Auch in der Wirtschaft kennt der Bockumer (mit Abitur am Fabritianum) sich aus: Von 1989 bis 2006 arbeitete er als Geschäftsführer von Unternehmensberatungen. Er kommt aus einer alteingesessenen Familie mit Lust am Unternehmertum: Großvater Harry Baggen ist als Gründer von Opel Baggen bekannt.

"Ich bin ein streitbarer Mensch", charakterisiert sich Vermeulen selbst und macht deutlich, dass für ihn die Partei oder die Verwaltung nicht immer Recht haben muss: "Man muss sich immer fragen: Was ist für die Stadt das Beste?"

Vermeulen, der auch schon als Kämmerer für Krefeld im Gespräch war, ist Experte für die Verwaltungsarbeit im Nothaushalt. Mülheim geht es dabei mit einem strukturellen Defizit von 100 Millionen Euro jährlich noch deutlich schlechter als Krefeld.

Eine erste Stichwortsammlung zu Krefeld überschrieb Vermeulen mit: "Empathie - Krefeld braucht Herz und Seele". Darin setzt er einen Akzent bei der Einbeziehung von Bürgern. Zitat: "Politik braucht Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit und muss proaktiv den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern suchen".

Er legte dabei in Mülheim einen Schwerpunkt auf Sozialpartnerschaften. Also die Übernahme von Verantwortung durch Bürger - etwa wenn Vereine in Eigenregie städtische Sportanlagen betreiben.

Die Krefelder Identität als "Stadt von Samt und Seide" will der Kandidat in spe bewahrt wissen: "Krefeld soll sich als Modestadt am linken Niederrhein profilieren - der Slogan steht synonym für eine lebenswerte und attraktive Stadt, in der sich die Bürger wohlfühlen und ihre Lebensvorstellungen gut realisieren können".

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Parteichef Marc Blondin und Fraktionschef Philibert Reuters waren sichtlich erleichtert, mit Vermeulen nun einen Kandidaten vorstellen zu können, der den Vorstellungen der CDU Krefeld voll gerecht wird.

Die Unionskollegen in Mülheim hätten ihn auch gerne als OB-Kandidaten an der Ruhr gesehen. Aber die durch einen Umzug bedingte räumliche Trennung von Frau und den drei Kindern, brachte Vermeulen dazu, dieses Ansinnen abzulehnen. Er will mit seiner Familie lieber weiter in Krefeld wohnen bleiben.

Die Krefelder Union hatte sich größte Mühe gegeben, die Personalie geheim zu halten. Das klappte schon ganz gut. Vermeulens Kandidatur war erst 24 Stunden vor dem Pressetermin bekannt geworden.

Mehr zum Thema am Sonntag im Extra Tipp Krefeld.

(jps)