1. Krefeld

Niederrheinisches Literaturhaus mit neuem Programm

Literaturhaus verbreitert seine Wirkung : „Wir tragen Literatur in die Stadt hinein“

Das Niederrheinische Literaturhaus bekommt neuen Schwung. Die Programmplaner haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt und wollen in die Bürgerschaft hineinwirken.

 „Wir möchten mit Literatur auch diejenigen erreichen, die wir bisher nicht erreicht haben“, setzt die Kulturbeauftragte der Stadt, Dr. Gabriele König, ein Ziel für das Niederrheinische Literaturhaus an der Gutenbergstraße. 

Da läuft sie bei dessen neuem Leiter, Dr. Thomas Hoeps, offene Türen ein: „Wir wollen Literatur in die Stadt und zu den Menschen bringen“. 

Deshalb lässt Hoeps nur die erste der geplanten fünf Lesungen im Garten des ehemaligen Otto-Brües-Haus an der Gutenbergstraße selbst ausrichten: Die Krimipreisträgerin Mechtild Borrmann liest am 24. Juni aus ihrem Kurzgeschichtenband „Glück hat einen langsamen Takt“. Beginn: 19.30 Uhr.

Schon die nächsten Autoren, Selim Özdogan und Sascha Reh, sind im Schlachtgarten an der Dießemerstraße 9 zu erleben; und zwar am 25. August um 19.30 Uhr.

Und so geht es bis Jahresende weiter: die Lesungen immer breit über die Stadt verteilt.

Auch das Gespräch mit der aktuellen Trägerin des Niederrheinischen Literaturpreises, Lisel Willems, am 18. August (19.30 Uhr) findet „auswärts“ statt; im Haus Greiffenhorst in Linn.  

Um die Innenstadt als Ganzes zu bespielen, plant Hoeps ein „Festival der Lyrik“ mitten in der City. „Es soll an fünf Tagen im November stattfinden“, lässt sich Hoeps in die Karten blicken, „derzeit arbeiten wir noch an der Finanzierung.“ Beteiligt ist auch die Hochschule Niederrhein, deren Designstudenten die Plakate entwerfen.

Auch virtuell geht das Literaturhaus in die Breite: seit zwei Wochen ist es auf Facebook vertreten und hat dort bereits 160 Abonennten (www.facebook.com/nlhkrefeld). Ende Juni kommt ein Kanal auf Instagram hinzu. 

„Wir wollen unser Programm auch diverser aufstellen“, kündigt Hoeps an, „so divers, wie die Gesellschaft geworden ist.“ Somit werden in der Lesungsreihe Autoren mit Migrationshintergrund lesen und das Vorlesefestival „Ohren aufgeklappt“ für Kinder von 6 - 13 Jahren steht im Zeichen der Mehrsprachigkeit. Es soll im September sogar einen Workshop für 10-13-Jährige geben, in dem die Kinder in ihren jeweiligen Muttersprachen schreiben dürfen.

„Wir möchten auch eine junge Szene entwickeln“, sprüht Hoeps vor Unternehmungslust. Junge Leute von 17 - 25 Jahre sollen in Worhshops ihre Schreibfähigkeiten entwickeln können. Noch aber ist die Finanzierung eines solchen Programms nicht gesichert.

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Nicht zuletzt will Hoeps das Niederrheinische Literaturhaus an das organisatorische Literaturnetzwerk im Rheinland anbinden. Da ist in erster Linie das NRW-Literaturbüro in Düsseldorf mit seinen vielfältigen Aktivitäten zu nennen.

Die Neupositionierung bedeutet aber nicht, dass der Standort selbst, das ehemalige Wohnhaus des Krefelder Schriftstellers Otto Brües an der Gutenbergstraße, vernachlässigt würde. Im Gegenteil. Die Eingangspforte ließ Hoeps reparieren, den Weg in den Garten herrichten und der Garten selbst soll bald mit Lichtquellen erleuchtet werden. Denn niemand kann sagen, wann die Pandemie zu Ende ist und die Besucher wieder im Innern des ehemaligen Wohnhauses mit seinen nur 30 Stühlen Platz nehmen können.

Auf jeden Fall hat das Niederrheinische Literaturhaus trotz Corona neuen Schwung bekommen.