1. Krefeld

Musikinstrumente selbst erlernen - das Internet hilft

Ratgeber : Musikinstrumente selbst erlernen - das Internet hilft

Das Internet ist während der Corona-Krise nicht nur für allgemeinbildende Schulen ein effektives Hilfsmittel, um Wissen zu vermitteln und Unterricht zu geben. Auch Volkshochschulkurse und Weiterbildungen finden online statt. Viele Bildungsinstitute sind schon seit längerem auf den Online-Unterricht vorbereitet, jedoch trifft das nicht auf alle zu. Städtische Musikschulen besitzen in vielen Fällen noch nicht die nötige Infrastruktur, um ihre Kurse auch online abhalten zu können.

Dennoch: Not macht erfinderisch. Mit teilweise einfachen Mitteln können auch Musiklehrer ihren Schülern während der Corona-Krise Musikunterricht erteilen.

Musik ist Balsam für die Seele, vor allem in Krisenzeiten. Zurzeit werden vielerorts Balkonkonzerte veranstaltet, und auch in den sozialen Netzwerken wimmelt es nur so von Wohnzimmerauftritten bekannter Musiker, die live gestreamt werden. Wer selber Musik machen und ein Instrument erlernen möchte, findet jetzt zwar eher die Zeit dazu, aber keinen Musiklehrer, denn wegen der momentanen Einschränkungen mussten Musikschulen vorübergehend schließen. Das Internet kann jedoch Abhilfe schaffen. Im Netz finden sich zahlreiche Angebote, um Musikinstrumente zuhause zu erlernen.

Musikschulen können sich nicht beklagen: Besonders Kinder zwischen 6 und 14 Jahren erlernen ein Musikinstrument. Gerade in jungen Jahren fällt das Lernen leicht und der Spaß an Musik ist besonders groß. Musikschulen haben daher schon seit Jahren einen regen Zulauf, nur leider kann dort momentan kein Unterricht stattfinden. Die städtische Musikschule Krefeld bietet vereinzelt trotzdem Musikunterricht an – und zwar online. Auf der Homepage der Musikschule haben bereits einige Musiklehrerinnen und -lehrer Videos eingestellt, die zum Musizieren zuhause animieren sollen. Egal, ob Chorgesang oder Bodypercussion, für jeden ist etwas dabei, damit man sich zuhause nicht langweilt. Zudem halten die Musiklehrkräfte weiterhin den Kontakt zu ihren Schülern und geben auf vielfältige Weise weiterhin Unterricht – moderne Kommunikationsmittel machen es möglich.

Musikinstrumente selbst erlernen - das Internet hilft
Foto: Adobe Stock/Mediteraneo

Musikunterricht über Skype & Co.

Mit Hilfe eines Smartphones oder Laptops kann heutzutage jeder live senden. Zahlreiche Tools wie Facetime auf dem iPhone oder Skype, das auf jedem Windows-Rechner vorinstalliert ist, machen eine direkte Video-Kommunikation möglich. Auf diese Weise können Musiklehrer ihren Schülern in Einzelunterricht auch während der Corona-Krise Unterricht erteilen. Die Videoübertragung ist dabei der entscheidende Faktor, denn so können beispielsweise beim Gitarrenunterricht neue Griffe erklärt und gezeigt werden. Per Skype können auch Dokumente wie Notenblätter angezeigt und zum direkten Download gesendet werden.

Neben Skype gibt es auch noch weitere teils kostenlose und frei zugängliche Tools, mit denen Musikunterricht online übertragen werden kann. Viele Programme werden aktuell allgemeinbildenden Schulen empfohlen, können aber zum größten Teil auch für andere Zwecke verwendet werden. Der Nachteil bei vielen solcher Programme: Die Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern könnte schwierig werden, da die Übertragungskapazitäten dafür oft nicht ausreichen. Auch hängt die Qualität von der Bandbreite des Internets ab. Bei größeren Gruppen kann es daher passieren, dass nicht alle gleichermaßen dem Unterricht am Bildschirm folgen können, weil die Verbindung nicht stabil genug ist. Hier ist Experimentierfreudigkeit angesagt. Neben vielen kostenlosen Tools kann man zurzeit auch professionelle Dienste für Online-Schulungen diverser Anbieter zeitlich begrenzt kostenfrei nutzen, die eine bessere Performance und Funktionalität als kostenlose Programme bieten. Musikschulen können hierfür oft auch einen zentralen Account einrichten, den dann alle Dozenten nutzen können. Mit einem Zugang sind verschiedene Kurse sogar parallel möglich, da jeder Dozent eigene Räume erstellen und Teilnehmer in diese einladen kann. Auch die maximale Anzahl der Teilnehmer ist nach oben relativ offen und liegt nicht selten bei bis zu 50 Personen. Bei solchen professionellen Tools kann man zudem davon ausgehen, dass die Verbindung stabiler ist und die Funktionen speziell für Unterrichtszwecke entwickelt wurden. So können Musikschulen und private Musiklehrer auch weiterhin Unterricht anbieten, bei dem man kaum Abstriche machen muss.

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Eine andere Möglichkeit bietet sich über Live-Streams auf YouTube oder Twitch, bei dem jeder zusehen kann. Auf diese Weise können die Musiklehrer zwar ihre Teilnehmer nicht sehen oder mit ihnen direkt kommunizieren, Fragen könnten aber zumindest via Chat gestellt werden. Auch kann theoretisch jeder dem virtuellen Musikunterricht beiwohnen. Diese Möglichkeit eignet sich daher am besten für Musiklehrer, die ihre Lektionen kostenlos anbieten möchten, um so auf sich aufmerksam zu machen. Wer den Livestreams des Musiklehrers dann gerne folgt, wird vielleicht nach der Pandemie auf ihn zukommen, um bei ihm Einzelunterricht zu erhalten.

Bei YouTube findet man außerdem zahlreiche Tutorials für die unterschiedlichsten Musikinstrumente und Songs, die man schon immer mal spielen lernen wollte. Von Anleitungen für Anfänger bis Fortgeschrittene ist alles dabei. Da die Videos nicht live gestreamt werden, kann man sie zu jeder beliebigen Zeit anschauen, anhalten und zurückspulen bzw. immer wieder neu starten. Oft wurden die gefilmten Lektionen auch nachbearbeitet und enthalten zusätzliche Textbeschreibungen oder andere hilfreiche Einblendungen in Nahaufnahme wie Noten oder Griffe. Der Nachteil: Viele Lektionen stehen nur in englischer Sprache zur Verfügung und setzen somit entsprechende Sprachkenntnisse voraus. Allerdings sprechen die Bewegtbilder oft für sich, so dass die Erläuterungen nicht grundsätzlich erforderlich sind, um einen Lernerfolg zu erzielen.

Für private Musiklehrer kann es Sinn machen, selbst einige solcher Tutorials ins Netz zu stellen und bei YouTube zu hosten. Eine Einbindung auf der eigenen Webseite ist zudem über einen embedded Link problemlos möglich. Um die Videos zu bearbeiten und möglichst attraktiv zu gestalten, sollte man sich einen Video-Editor auf dem Computer installieren, die man teilweise sogar kostenlos im Netz findet, aber ein wenig Übung erfordern, um ansehnliche Videos damit erstellen zu können.

Musikinstrumente selbst erlernen - das Internet hilft
Foto: Adobe Stock/terovesalainen

Online-Musikschulen

Wer ein Musikinstrument ernsthaft erlernen will, kommt an einer Musikschule oder einem professionellen Musiklehrer jedoch selten vorbei. Inzwischen gibt es sogar reine Online-Musikschulen, die ihren Unterricht ausschließlich übers Internet anbieten. Ob diese Form von Unterricht das richtige für jemanden ist, hängt einerseits vom Musikinstrument und von der Qualität der Plattform, andererseits auch von einem selbst ab. Wer den persönlichen Kontakt schätzt und keine Kosten und Mühen scheut, die Musikschule oder den Musiklehrer regelmäßig aufzusuchen, wird mit der Online-Variante vermutlich weniger zufrieden sein. Autodidakten, die in der Lage sind, sich Vieles selbst beizubringen, kommen eher mit Online-Kursen klar.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Musikschulen besitzen Online-Musikschulen eine speziell für sie konzipierte Online-Plattform, die es auf einfache und übersichtliche Weise ermöglicht, Unterrichtsmaterialien wie Noten bereitzustellen und Videoclips oder -konferenzen anzubieten. Auch über Smartphone-Apps ist es möglich, Musikinstrumente via digitalem Musikunterricht zu erlernen.

Wissensvermittlung wird immer digitaler. Auch wenn sich Schulen schon vor der Corona-Krise zunehmend auf digitalisierte Unterrichtsmaterialien und Methoden vorbereitet haben, mangelt es vielerorts noch an der dafür nötigen Infrastruktur. Städtische Musikschulen wurden allerdings durch die Pandemie ins kalte Wasser geworfen. Digitale Infrastruktur? Fehlanzeige. Genau hier setzen reine Online-Musikschulen an, weil sie von Anfang an ausschließlich auf Online-Unterricht gesetzt haben und dafür die nötigen technischen Voraussetzungen bieten.

Internet als Fundgrube von Musiknoten und Tipps zu Musikinstrumenten

Musikinstrumente erlernen ist aber nur die halbe Miete. Zunächst sollte man sich Gedanken darüber machen, welches Musikinstrument zu einem passt. Wer das passende Instrument gefunden hat, sollte auch wissen, wie es behandelt werden muss – von der richtigen Sitzhaltung bis hin zum Stimmen des Instruments und der Pflege. Neben den meist Auserwählten wie zum Beispiel das Klavier, die Gitarre oder das Schlagzeug gibt es auch andere interessante Instrumente, zu denen es viele Ratgeber im Internet gibt, in denen sie ganzheitlich vorgestellt und erklärt werden. Für einige Instrumente gibt es sogar Bausätze und entsprechende Anleitungen zum Selberbauen.

Auch Noten für die eigenen Lieblingssongs zum Nachspielen bekommt man im Internet in speziellen Online-Shops zum Download. Da die Songs und die Noten dazu in den meisten Fällen urheberrechtlich geschützt sind, sind sie in der Regel nicht kostenlos erhältlich. Dennoch gibt es für traditionelle Musik wie Weihnachts- oder Kinderlieder auch kostenloses Notenmaterial auf verschiedenen Webseiten. Teilweise stellen auch die Komponisten ihre eigenen Werke ins Netz.

Fazit: Musikunterricht digital oder analog?

Schon immer gab es die Möglichkeit, ein Instrument mit Hilfe eines Fachbuchs zu erlernen. Das Internet bietet ähnliche Materialien nun auch zum Download an. Die Qualität ist dabei allerdings sehr unterschiedlich. Daher kann ein entsprechendes Buch, das sich bereits seit Jahren etabliert hat, immer noch die bessere Alternative sein als mancher Online-Kurs. Diese Bücher kann man auch online bestellen. Grundsätzlich hängt der Lernerfolg nicht allein vom Medium ab, sondern von persönlichen Vorlieben. Ideal sind verschiedene Lernmethoden in Kombination: Musiklehrer, die vorher persönlich unterrichtet haben, führen ihren Unterricht online fort und empfehlen passende Literatur, mit der sich die Schüler auch alleine beschäftigen können. Die Kombination von analogem und digitalem Unterricht ist somit vielleicht sogar die beste Möglichkeit, ein Instrument mit Spaß und Ausdauer zu erlernen.