1. Krefeld

Modernes aus römischer Zeit

Ungewöhnliche Aktion : Modernes vom alten Rom

Moderne Künstler schufen Werke, die von altrömischen Grabungsfunden inspiriert waren; verbuddelten sie in der Erde und gruben sie nach sieben Wochen wieder aus. Das Ergebnis ist von Freitag an im Jagdschloss an Burg Linn zu besichtigen.

„Die neue Ausstellung passt wunderbar in die Zeit und zudem hatten wir im Jagdschloss wieder Platz“, erläutert Dr. Christoph Dautermann, stellvertretender Leiter des Museums Burg Linn. 

In die Zeit passt sie, weil die Ausstellungsstücke von den Funden des Römerlagers inspiriert wurden und die ehemalige römische Grenzlinie in Gellep gerade erst zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Platz ist deshalb genug da, weil die bisherige Beuys-Ausstellung im Jagdschloss zum Ende des Beuys-Jahres gerade abgebaut worden ist. 

Beste Vorausetzungen also zur Darstellung eines ungewöhnlichen Kunstprojektes: Künstlerinnen des Moerser Vereins Tanedi hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die römische Grenzanlage Limes in moderner Fassung zu thematisieren. Jeder der Künstlerinnen schuf unabhängig voneinander ein Bild oder eine Skulptur, die mit den archäologischen Funden aus römischer Zeit in Zusammenhang stehen.

So diente ein römischer Gesetzestext auf Tierhaut zum Vorbild, Textzeilen des deutschen Grundgesetzes ebenfalls auf Tierhaut aufzutragen. Eine geometrische Plastik aus römischer Zeit mit 30 Kanten diente als Inspiration für sechs ebenfalls geometrische Kleinplastiken. Eine Zeitungscollage mit Schriften und Fotos über Machtausübung erinnert an den Limes als Demonstration römischer Macht.

Die einzelnen Werke wurden auch nicht einfach ausgestellt, sondern sollten ebenso wie die altrömischen Fundstücke ausgegraben werden. „Wir haben unsere Arbeiten am Schloss Moers in Erde eingegraben und sie nach sieben Wochen wieder ausgebuddelt“, berichtet die Vorsitzende des Vereins Gudrun Kleffe. Nachdem die Stücke gesäubert worden waren, konnten sie einzeln auf einer Wegstrecke zwischen Moers und Xanten in öffentlichen Gebäuden ausgestellt werden.

Diese Aktion im vorigen Jahr erweckte so viel Aufsehen und Interesse, dass das Bodendenkmalpflegeamt in Bonn den Künstlerinnen den Hinweis gab, doch weitere Ausstellungsmöglichkeiten zu suchen. So fiel die Wahl auf das Museum Burg Linn, das bekanntlich eine archäologische Abteilung beinhaltet.

Auch weitere Künstler haben sich der Aktion angeschlossen, so auch die Gemeinschaft Krefelder Künstler. Unterstützt wird die Ausstellung vom Land NRW und dem Kulturraum Niederrhein.

Die Ausstellung wird am Donnerstagabend um 19 Uhr offiziell eröffnet. Von Freitag an ist sie für die Öffentlichkeit bei einem Besuch im Jagdschloss zu sehen.

  • Präsentieren das Buch zur farbenprächtigen Textilausstellung:
    Geschichte und Geschichten : Hintergründe zur Textilschau Alt-Peru
  • Prächtige Einbände: schweres Holz mit Metallverschlüssen
    Neue Ausstellung im Museum : Bucheinbände aus Holz und Handschriften
  • Im Textilmuseum: Direktorin Dr. Annette Schieck
    Erste Ausstellung nur im Internet : Aussagen fremder Kleidung

Dr. Dautermann freut sich, die Dauerausstellung im Jagdschloss wieder mit einer besonderen Aktion bereichern zu können. Diesmal einer glücklichen Kombination aus Geschichte und moderner Kunst.