1. Krefeld

Studentin schreibt Bachelor-Arbeit über Krefelder Dialekt: Mit Krieewelsch zum Uni-Abschluss

Studentin schreibt Bachelor-Arbeit über Krefelder Dialekt : Mit Krieewelsch zum Uni-Abschluss

Der Krefelder Dialekt ist sprachgeschichtlich eine Besonderheit. Darauf weist eine Studentin in ihrer Abschlussarbeit hin.

Ist Ihnen als Schüler im Englischunterricht die merkwürdige Ähnlichkeit schon mal aufgefallen? Die Ähnlichkeit zwischen dem englischen Wort "water" und dem plattdeutschen Wort "Water", das statt des hochdeutschen "Wasser" gesprochen wird?


Die Ursache der Ähnlichkeit liegt in den Jahrhunderten des frühen Mittelalters. Damals nämlich verschoben die Menschen in ihrem Sprechen allmählich den Laut "t" zu "s".


Ebenso verschoben sie "p" zu "f" und "k" zu "ch". Deshalb heißt es im Plattdeutschen "ik" und im Hochdeutschen "ich". Die Verschiebung der Laute hatte die Herausbildung des Deutschen aus dem Germanischen zur Folge.


Diese Lautverschiebung hat Katharina Mähr zum Ausgangspunkt einer wissenschaftlichen Untersuchung des Krefelder Dialektes genommen. Die 22-jährige Studentin aus Willich hat darüber an der Universität Halle-Wittenberg eine Bachelorarbeit mit dem Titel "Untersuchung der niederrheinischen Mundart Krieewelsch" vorgelegt.


Die Untersuchung gerade der Krefelder Mundart ist deshalb von besonderem Interesse, weil an der Seidenstadt von alters her eine Sprachgrenze verläuft.


Die Ausbreitung der Lautverschiebung, die im 6. Jahrhundert in Süddeutschland begann, endete nämlich im 9. Jahrhundert auf der Höhe der Düsseldorfer Ortschaft Benrath, der sogenannten "Benrather Linie".


Eine zweite Linie ist nach Uerdingen benannt, die "Uerdinger Linie". Sie trennt in der Sprachgeschichte das Nordniederfränkische vom Südniederfränkischen.
Krefeld liegt also in einem Korridor, dessen Dialekt zwischen Niederdeutsch und Hochdeutsch changiert.


So fällt Katharina Mähr auf, dass sich die Lautverschiebung in Krefeld vielfach nicht durchgesetzt hat. Beispielsweise hat sich im Hochdeutschen aus "Tiet" die "Zeit" ergeben, aber im Dialekt ist das T geblieben. Auch die Krieewelsche "kirk" (hochdeutsch "Kirche") hat keine Verschiebung mitgemacht. Andere Verschiebungen sind aber durchaus nachweisbar.
Die Autorin spricht deshalb abschließend von einer "inkonsequenten Verschiebung". Das Krieewelsch als Dialekt erscheint somit als eine Übergangsform vom Nieder- zum Hochdeutschen, was es für Sprachforscher reizvoll macht.

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Katharina Mähr hat sich für die Frage nicht zuletzt deshalb begeistert, weil sie eben hier am Niederrhein ihre Wurzeln hat. Für ihre Arbeit hat sie auch fleißig den Mundart-Bestand der Krefelder Mediothek zu Rate gezogen und sich mit den Mundartexperten des Krefelder Vereins für Heimatkunde beraten.


Derzeit strebt die junge Gelehrte ihren Masterabschluss an der Uni Marburg an.
Dem hilfreichen Arbeitskreis Mundart im Verein Heimatkunde unter Leitung von Heinz Webers, der selber einige Wörterbücher zur Krefelder Mundart veröffentlichte, hat sie ein Exemplar ihrer Bachelorarbeit überreicht.