1. Krefeld

Literaturpreis der Stadt Krefeld verliehen

Feierliche Preisvergabe : „Vorlage für große Leinwand“

Für ihren Roman „Der Empfänger“ hat die Schriftstellerin Ulla Lenze den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld erhalten.

Oberbürgermeister Frank Meyer überreichte die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung vorigen Sonntag in der Mediothek. Es war das 25. Mal, das die Stadt Krefeld den Preis verliehen hat.

„Diese Auszeichnung mit ihrer langen Historie und ihrer Dotierung darf ruhig selbstbewusst daherkommen und sollte sich nicht unnötig begrenzen – dafür ist Ulla Lenzes Buch ein gutes Beispiel. Sie hat nämlich keinen Niederrhein-Roman geschrieben, sondern eine Art internationalen Spionage-Thriller, den man sich sehr gut als Verfilmung vorstellen könnte, und zwar nicht im ‚Fernsehfilm der Woche‘, sondern auf der ganz großen Leinwand“, erklärte Frank Meyer in seiner Ansprache.

Die Laudatio auf Lenzes Buch hielt die Verlegerin Renate Birkenhauer, die auch als Mitglied der fünfköpfigen Jury für den Preis fungiert.

Der Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld wird seit 1992 an Autorinnen und Autoren vergeben, die einen Bezug zum Niederrhein haben oder in ihrem Werk einen solchen Bezug herstellen.

Für Ulla Lenze gilt in der Tat beides: Sie ist in Mönchengladbach geboren und lässt ihren Roman in Neuss spielen – aber auch in New York, in Buenos Aires und in San José. Diese Ansiedlung in fernen Ländern ist typisch für die 46-jährige Schriftstellerin. Das mag auch ihrer Biographie geschuldet sein, die Lebensstationen in Venedig, Damaskus, Istanbul und Mumbai umfasst.

Die Handlung von „Der Empfänger“ spielt hauptsächlich in den 1940er- und 1950er-Jahren. Es ist die Geschichte des deutschen Auswanderers Josef Klein, der zur Zeit des Nationalsozialismus als Amateurfunker in New York beinahe willenlos in die Maschinerie der Auslandsspionage unter Hitlers Regime gerät.

 „Der auch von der Kritik hoch gelobte Roman blättert Facetten der deutschen Geschichte auf, die literarisch bislang unterbelichtet waren, und er fesselt (…) durch seine farbige, abwechslungsreiche Erzählkunst“, so die Jury in ihrer Begründung.

Ulla Lenze hat diese Geschichte in ihrer eigenen Familie entdeckt: Josef Klein ist ihr Großonkel, dessen Leben sie durch private Briefe, Fotos und andere Quellen gründlich erforscht hat, bevor sie diese ungewöhnliche Biographie in ein literarisches Werk zu kleiden begann.