1. Krefeld

Kinder-Uni im Helios-Klinikum: Lernen in den Ferien

Kinder-Uni im Helios-Klinikum : Lernen in den Ferien

Lehrer hätten gestaunt, denn die mehr als 100 "Studierenden" im Alter von acht bis zwölf Jahren hingen beim gestrigen Auftakt der diesjährigen Kinder-Uni konzentriert an den Lippen ihrer Dozenten.

Mit kurzen Videos zum Thema "Leben retten" hatte Georgios Leledakis, Leitender Notarzt der Stadt Krefeld, seine jungen Zuhörer auf den Vortrag "Prüfen, Rufen, Drücken — Erste Hilfe kannst auch Du" eingestimmt. Mit fetzigen Rhythmen gab er die richtige Frequenz der Herzdruckmassage vor. Songs wie "Staying Alive" von den Bee Gees oder "Another One Bites The Dust" von Queen seien im Notfall gute Taktgeber.

Und auch für die Beatmung hatte er eine schöne Analogie parat: "Das ist wie der Kuss des Lebens bei Dornröschen." Die richtigen Schritte der Ersten Hilfe demonstrierte eine Assistentin vom Jugendrotkreuz kurzerhand an einem der "Studenten".

Wie wissbegierig die Kinder waren, bewies auch die Vielzahl der nachfolgenden Fragen: Wie vielen Menschen er schon das Leben gerettet habe, ob Herz-Lungen-Massage nur im Liegen durchgeführt werden könne, aber auch, wie alt er sei, wie lange er seinen Beruf schon ausübe und ob er schon einmal in einer Fernsehserie mitgespielt habe.

Auch zum Thema "Fiese Bakterien" bewiesen die Kinder großes Vorwissen: "Es gibt auch gute Bakterien, in Käse oder Joghurt zum Beispiel", wusste etwa Maurice. "Stinkefüße riechen bestimmt nach Käse, weil es die gleichen Bakterien sind, die den Schweiß zersetzen", kombinierte Luca clever.

So konnte Mira Betton, Hygienefachkraft am Helios-Klinikum Krefeld, gut dazu überleiten, wie Hände richtig gewaschen und Bakterien im Krankenhaus unter anderem durch gründliche Händedesinfektion in Schach gehalten werden müssen.

Über den Hinweis allerdings, dass man es im Krankenhaus mit der Hygiene nie übertreiben könne, daheim aber schon, freuten sich die Juniorstudenten. Denn unser Immunsystem müsse die Chance haben, an Bakterien zu trainieren, um starke "Bakteriensoldaten" zu entwickeln.

Nach den Vorlesungen traten die Kinder neugierig ihre ausgewählten Exkursionen an. Lebensgroße "Puppen retten" hieß es beispielsweise in der Simulations- und Notfallakademie, einer originalgetreu nachgebauten Intensivstation. Für die Kinder einer anderen Gruppe hatte sich eine Schwangere bereit erklärt, mittels Ultraschallgerät einen Blick in ihren den Bauch zu gewähren.

Ein Teil der Studenten "rettete" gemeinsam mit Notarzt Leledakis Simulationspuppen und hatte trotz schweißtreibendem Drücken sichtlich Spaß dabei: "Meiner kommt auf jeden Fall durch", gab Lara sich selbstbewusst. "Das ist genau das, was wir wollen", freute sich Leledakis, der am Helios für die Bereiche Anästhesiologie und spezielle Schmerztherapie zuständig ist.

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"Jeder Mensch kann unverhofft zum rettenden Helfer werden — auch Kinder. Wer dann weiß, was er wie tun muss, ist ein wichtiges Glied in der Rettungskette. Ich glaube, dass man sich im Notfall schon gut auf unsere fleißigen Junior-Studenten verlassen kann."

Hier geht es zur Bilderstrecke: Spaßiges Lernen an der Kinder-Uni