1. Krefeld

Am 1. März vor 70 Jahren endeten in Krefeld die Kampfhandlungen / Berichte im Archiv: Kriegsende in Krefeld: Chaos und Angst

Am 1. März vor 70 Jahren endeten in Krefeld die Kampfhandlungen / Berichte im Archiv : Kriegsende in Krefeld: Chaos und Angst

Wie erlebten die Menschen in Krefeld das Kriegsende? Dr. Christoph Moss hat im Stadtarchiv die zeitgenössischen Quellen erkundet.

"Es herrschten Angst, Ungewissheit und Chaos", fasst Dr. Christoph Moss seine Eindrücke zusammen. Der neue stellvertretende Leiter des Stadtarchivs hat in den letzten Tagen eine Reihe von Zeitzeugenberichte aus dem Jahre 1945 studiert.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner am 2. und 3. März 1945 durfte die Bevölkerung nur von 11-12 Uhr auf die Straße gehen. Ansonsten herrschte Ausgehverbot. Viele Wohnungen wurden von den Amerikanern beschlagnahmt, die Bewohner auf die Straße gesetzt. Jedem Deutschen standen nur 1000 Kalorien zu (eine einigermaßen zufriedenstellende Ernährung verlangt über 2000 Kalorien). Es kam zu Vergewaltigungen durch US-Soldaten.

Die Bauern der Umgebung organisierten eine Art Bürgerwehr, um sich vor den Racheakten freigelassener Zwangsarbeiter zu schützen. "Viele Menschen drückte die Sorge um ihre Angehörigen", liest Dr. Moss aus den Zeitzeugenberichten. Denn vielfach waren Kinder und Frauen vor den Bombenangriffen auf die andere Rheinseite oder in andere Gegenden geflüchtet.

Bereits Ende 1944 und Anfang 1945 hatten die Allierten zahlreiche Bombenangriffe auf Krefeld geflogen. Dabei kamen mehr Menschen um, als in den gesamten Kriegsjahren zuvor. 75 Prozent der Wohnungen wurden zerstört.

Am 1. März hatten die letzten deutschen Truppen die Stadt verlassen und diese kampflos aufgegeben. Zwar hatte es Pläne zu einem Verteidigungskampf gegeben. Aber ein verantwortungsbewusster Kommandant ersparte der Stadt einen solchen Horror.

Dennoch traf es die Uerdinger Bevölkerung besonders hart: Die Amerikaner ließen vom 16.-19. März ganz Uerdingen räumen. Die Bevölkerung musste in das zerstörte Krefeld flüchten.

Dort hatten die Reste der Stadtverwaltung eine "Restbehörde" aufgebaut, um ein Minimum an Organisation aufrechtzuerhalten.

Dass die Berichte der Zeitzeugen zur Verfügung stehen, ist dem ersten Archivleiter nach dem Krieg, Karl Müller, zu verdanken. Er hatte verschiedene Bürger ermuntert, ihre Erlebnisse aufzuschreiben und diese dann im Archiv gelagert. Die offizielle Quellenlage hingegen ist eher dünn.

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Deshalb sucht Archivleiter Dr. Ralf Richter Dokumente, die vielleicht noch in privaten Haushalten lagern. Zeitzeugen können auch gern mündlich ihre Erinnerungen vortragen. Die Archivare haben ein offenes Ohr.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Bilder der Verwüstung

(City Anzeigenblatt Krefeld II)