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Ehrung für Zivilcourage: „Krefeld ist stolz auf Sie!“

Ehrung für Zivilcourage : „Krefeld ist stolz auf Sie!“

Leben gerettet, nicht weggesehen, Menschen in Not geholfen – acht engagierte Bürger sind Donnerstag von der Stadt, der Polizei und der Organisation Weißer Ring für ihre Zivilcourage ausgezeichnet worden. Die 14-Jährige Zoe Karg und Marc Selimi gehören zu denen, die „heldenhaft“ handelten

„Wenn Respekt voreinander unser aller Pflicht ist, dann ist das, was Sie getan haben, Teil der Kür. Sie haben in besonderem Maße Mut bewiesen“, Oberbürgermeister Frank Meyer wählte am Donnerstag gewichtige Worte in seiner Grußrede, doch traf er damit genau den Kern der Veranstaltung.

Denn gemeinsam mit Polizeipräsident Rainer Furth war es ihm vergönnt besondere Bürger in den Mittelpunkt zu rücken. Acht Krefelder zeichneten sich im übergeordneten Maße durch Zivilcourage aus, wofür sie feierlich geehrt wurden. Auch und vor allem, um als Vorbild für andere Menschen zu dienen.

Alle acht Krefelder verdienen größten Respekt, doch zwei ragten durch ihre Geschichte noch ein wenig heraus. Eine davon ist Zoe Karg, die mittlerweile schon ein kleiner Star ist, wenn auch ungewollt. „Alle Zeitungen, das Radio und sogar das Fernsehen wollten von mir hören, wie die ganze Sache passiert ist. Aber auch in der Schule ist das noch immer ein Thema: ’Oh das ist das Mädchen mit dem Brand’ sagen sie.“

Doch dieser Aufmerksamkeit braucht sich die 14-Jährige nicht zu genieren, denn was sie geleistet hat darf man durchaus als außergewöhnlich bezeichnen. Im August des vergangenen Jahres brannte das Dachgeschoss ihres Nachbarhauses auf der Marktstraße. Die damals 13-jährige bemerkt den Dachstuhlbrand und rettete eine Frau und ihr sechsjähriges Kind aus höchster Gefahr. Denn beide waren vor Flammen und Rauch auf das Dach des mehrgeschossigen Hauses geflüchtet.

 OB Frank Meyer (2.v.r.) begrüßte neben Rainer Furth (Polizeipräsident), Thorsten Hansen (l., Gesellschaft Bürger und Polizei) und Walter Domröse (r., Weißer Ring) vor allem die acht Krefelder, die für ihre Zivilcourage ausgezeichnet wurden, im Rathaus.
OB Frank Meyer (2.v.r.) begrüßte neben Rainer Furth (Polizeipräsident), Thorsten Hansen (l., Gesellschaft Bürger und Polizei) und Walter Domröse (r., Weißer Ring) vor allem die acht Krefelder, die für ihre Zivilcourage ausgezeichnet wurden, im Rathaus. Foto: Samla

Durch Zoes Hilfe gelangten sie auf den, möglicherweise lebensrettenden, Balkon. „Das war in dem Moment einfach ein Reflex. Erst im Nachhinein habe ich darüber nachgedacht, wie gefährlich das eigentlich war“, erzählt sie noch immer etwas ungläubig. „Das war eine besondere Situation. Doch Helfen fängt schon in viel kleinerem Rahmen an. Zum Beispiel im Alltag bei Mobbing.“

Deswegen ihre Botschaft: „Schon Kleinigkeiten können helfen und ein Anfang sein. Nicht nachdenken, sondern handeln.“Doch trotz der gefährlichen Situation sagt die tapfere Krefelderin auch ganz klar: „Ich würde es immer wieder tun.“

„Die Gesellschaft sucht nach Menschen, die als Vorbilder taugen“

Eine Einstellung, die sich auch mit derer der anderen Ausgezeichneten deckt. Wie zum Beispiel mit Marc Selimi. Auch der 24-Jährige handelte gedankenschnell und verschwendete keine Zeit. „Die Situation hat sich aufgeschaukelt. Und als der Mann attackiert wurde bin ich einfach dazwischen gegangen.“

Sieben Jugendliche hatten es am Abend des 16. März auf einen Linienbusfahrer abgesehen. „Als sie ihn angegriffen haben, bin ich nach vorne gegangen und habe laut ’Stopp’ gerufen. Sie hatten den Mann schon verletzt und attackierten ihn weiter. Da habe ich mich dazwischen gestellt, die Hände weggeschlagen und zwei von den Angreifern weggedrängt. Ich habe nicht groß überlegt sondern wusste, wenn ich ihm nicht helfe, dann könnte etwas Schlimmeres passieren“, schildert Marc Selimi , der währenddessen mit seinem Handy die Polizei auf dem Laufenden hält, die kurz darauf die Täter festnimmt.

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Bemerkenswert: Für ihn scheint das keine Ausnahme gewesen zu sein, sondern Normalität. Denn nach dem Vorfall im Bus ist er noch zwei weitere Male in Situationen geraten, in denen er fremden Menschen geholfen hat. „Es ist ja nicht so, dass ich nach solchen Situationen suche, aber ich schaue auch nicht weg“, sagte er.

Ein wahrlich vorbildliches Verhalten, findet auch OB Meyer. „Die Gesellschaft sucht nach Menschen, die als Vorbilder taugen, die für das Gute, das Bessere stehen. Krefeld ist stolz auf Sie.“