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Krefeld mit dem Rad: Krefeld - fahrradfreundliche Stadt?

Krefeld mit dem Rad : Krefeld - fahrradfreundliche Stadt?

„Die neue Lust am Radfahren“ titelte der Extra-Tipp vor zwei Wochen. Unsere Reportage stieß bei den Lesern auf großes Interesse. Ihr Wunsch: die Verbesserung des teils maroden Radwegenetzes. Wir sprachen mit Andreas Domanski, dem Vorsitzenden des ADFC Krefeld-Viersen.

  Das Fahrrad ist des Niederrheiners liebster Begleiter in diesen Tagen der Coronakrise. In den vergangenen sieben Wochen war vieles nicht möglich, was sonst erlaubt war. Und die Menschen in Krefeld, Kempen, Tönisvorst und Grefrath entdeckten so die neue Lust am Radfahren. Der Extra-Tipp widmete sich diesem Thema vor zwei Wochen ausgiebig. Die Reaktionen unserer Leser waren weitgehend positiv, wenngleich viele Radler die Qualität des Krefelder Radwegenetzes kritisierten. In der Tat, an der ein oder anderen Stelle im Stadtgebiet werden Reifen, Achse und auch das Hinterteil des Benutzers arg strapaziert.

Wir fragten deshalb einmal bei der Zweigstelle Krefeld/Viersen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (kurz ADFC) nach. Dessen Vorsitzender Andreas Domanski teilt die Ansicht, dass aktuell immer mehr Menschen auf´s Rad steigen.  „Vor allem junge Familien haben während der Phase der Kontaktvermeidung das Fahrrad als attraktive, gesunde und sichere Alternative für die Nahmobilität neu entdeckt“, sagt er.

Der ADFC weiß aber auch um die Situation des hiesigen Radwegenetzes und fordert daher schon seit längerer Zeit breitere Radwege, die unabhängig von Gehwegen und Autostraßen verlaufen und damit zukunftsfähig sind. Wo dies nicht oder nicht kurzfristig möglich sei, gehöre die Benutzungspflicht für zu schmale „Alibi-Radwege“ auf den Prüfstand, um so Radfahren auf der Fahrbahn zu legalisieren.

Wie Andreas Domanski berichtet, gibt es einen Vier-Phasen-Plan „Wir steigen auf - Krefeld 2023“ des Aktionskreis FahrRad Krefeld. In diesem werden unter anderem Mindestbreiten für Schutzstreifen (2 Meter), mehr Fahrradstraßen und durchgängige Radachsen sowie mehr Abstellanlagen gefordert.

Bei aller Kritik will der ADFC nicht mit Lob sparen für die „Krefelder Promenade“, einen Radschnellweg, der quer durch die Stadt führen soll.
Fakt sei aber auch, dass „mit der Promenade allein die Verkehrswende nicht erreicht werden kann, wenn die Unterhaltung und Modernisierung des bestehenden Radverkehrsnetzes nicht intensiviert und beschleunigt wird“.

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Die größten Probleme sieht der ADFC in dem massiven Personalnotstand im Tiefbaubereich, der unzureichenden Nutzung von Fördermitteln und der unsachgemäßen Reparatur von Schlaglöchern mit Kaltasphalt.  Auch der nachvollziehbare Baum(wurzel)schutz verhindert an vielen Stellen eine tiefgründige Erneuerung von bestehenden Radwegen. Aber gerade weil holprige Radwege an der Hafelsstraße, Westparkstraße oder Kölner Straße die Leidensfähigkeit von Radfahrenden auf eine harte Probe stellen, „braucht Krefeld mehr Platz fürs Rad“, so Domanski.