1. Krefeld

Krankenhäuser klagen über mangelnde finanzielle Unterstützung

Finanzhilfen reichen nicht : Appell der Hospitäler

Die Krankenhäuser kämpfen mit internen Umstrukturierungen. Nicht zuletzt klagen sie über mangelnde finanzielle Unterstützung.

„Unsere Einrichtungen befinden sich derzeit durchweg im Ausnahmezustand“, erklärt Frank Jezierski, Sprecher der Alexianer-Krankenhäuser.

Die Besucher merken dies in erster Linie am generell geltenden Besuchsverbot. Auch das Helios-Klinikum am Lutherplatz lässt während der Corona-Epidemie keine Besucher mehr ins Haus. Spezielle Ausnahmen gelten für die Kinderklinik und besonders schwere Fälle. Auch die Schwangerenberatung im Helios muss eingeschränkt werden.

Die gravierendsten Veränderungen spielen sich aber hinter den Klissen ab. „Wir haben die Intensivplätze mit Beatmung von sechs auf 14 erweitert“, erklärt Jezierski. In Vorbereitung darauf, was kommen könnte.

Ebenso wie auch beim Helios-Klinikum und den anderen Hospitälern werden Operationen verschoben, die nicht unbedingt nötig sind. Das sind bei den Alexianern immerhin rund 30 Prozent aller OPs.

Damit schaffen die Krankenhäuser Kapazitäten für die Notfälle im Zusammenhang mit Corona. Dazu haben sowohl Alexianer wie Helios Isolationsstationen eingerichtet, damit das Virus nicht auf die übrigen Patienten übergreifen kann.

Natürlich haben die Häuser bei ihrer internen Umstrukturierung unzählige Probleme zu bewältigen.

Das naheliegendste ist die Ausstattung mit Schutzkleidung und Atemmasken. „“Wir sind ausreichend ausgestattet“, erklärt Helios-Sprecherin Marina Dorsch, „aber die Marktlage ist angespannt.“ Auch die Alexianer sind vorbereitet, spüren aber ebenso die knapper werdenden Ressourcen: „Die Situation bei der Beschaffung von FFP3-Atemschutzmasken ist kritisch“, sagt Frank Jezierski. Auch Desinfektionsmittel sind nicht mehr einfach zu bekommen. Das Helios-Klinikum klagt bereits über Diebstähle und stellt deshalb in einigen öffentlich zugänglichen Bereichen keine Desinfektionsvorrichtungen mehr zur Verfügung.

Was die Krankenhäuser zudem besorgt, ist die unsichere finanzielle Lage. Durch die Verschiebung von Operationen brechen auch die Einnahmen durch die Krankenkassen weg. Im Alexianer-Krankenhaus sind dies immerhin rund 25 Prozent der üblichen Einnahmen. Und dies, während die Ausgaben durch die Corona-Krise steigen. Allein die Anschaffung der Beamtmungsplätze und Schutzvorrichtungen verursacht große Kosten.

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Dass darunter alle Krankenhäuser leiden, belegt ein gemeinsamer öffentlicher Appell der Krankenhäuser des Kreises Viersen. Darin heißt es: „Die Krankenhäuser im Kreis Viersen befürchten, dass der Schutzschirm der Bundesregierung nicht ausreichend ist.“ Das Gesetz, das Bundesgesundheitsminister Spahn zur Stützung der Krankenhäuser vorgelegt habe, decke die Kosten nicht ab. Konkret: „Er bietet keine Budgetsicherheit und keine kurzfristige Liquiditätssicherung für Kliniken. Die erheblichen Zusatzkosten sind bei weitem nicht abgedeckt“. Hinzu komme, dass Ärzte und Pflegepersonal sich weiterhin um bürokratische Dokumentationsverfahren kümmern müssten. Das raube Zeit für die Behandlung der Patienten.

Für die Patienten haben Helios und Alexianer die wichtigsten Infos zu allen Neuerungen auf ihren Homepages im Internet gesammelt. Dort kann sich jeder über Regeln und Veränderungen informieren. „Das entlastet auch unsere Telefonleitungen“, rät Marina Dorsch zur Nutzung der Infoportale.