1. Krefeld

Vor 150 Jahren: König Wilhelm sagt Ja zu Gleisbau in Krefeld

Vor 150 Jahren : König Wilhelm sagt Ja zu Gleisbau in Krefeld

Eisenbahnjubiläum: 1868, vor 150 Jahren, genehmigte der preußische König die Verlegung von Gleisen zwischen Krefeld-Nordbahnhof, Hüls, St. Hubert und Kempen - und zurück über Vorst und St. Tönis.

Ein Buch erinnert an die große Zeit der Dampfrösser.

 Autor Markus Scholten
Autor Markus Scholten Foto: jps


Krefelds brummende Textilindustrie der 1860er Jahre brauchte reichlich billige Arbeitskräfte. Die gab es zwar im Raum zwischen Hüls und Tönisvorst reichlich, doch als Transportmittel standen in diesem Gebiet nur klapprige Ochsenkarren und Postkutschen zur Verfügung.

Krefeld war schon 1849 per Gleis an Duisburg Homberg angebunden worden, die Strecke führte weiter nach Viersen. Eine Direktverbindung Krefeld-Kempen gab es bereits seit 1863. Diese Trasse ließ jedoch das damalige 6000-Einwohner-Dorf Hüls links liegen.

Die Stadt Krefeld (in dieser Zeit stolze 55.000 Bürger stark) und der damalige Kreis Kempen gründeten daraufhin eine gemeinsame Eisenbahngesellschaft zum Bau und Betrieb einer neuen Bahnstrecke zwischen Krefeld und Kempen.

Der Rundkurs sollte auch die Bahnhöfe in Hüls, St. Tönis, Vorst und St. Hubert bedienen (und den Webereien der Seidenstadt die dringend nötigen Arbeiter zuführen). 1868, vor genau 150 Jahren, genehmigte der preußische König und spätere Kaiser Wilhelm das Projekt, das dank englischen Kapitals fix umgesetzt werden konnte.

1871 war die Verbindung Kempen, Hüls, Krefeld-Nordbahnhof schließlich fertig. Genau rechtzeitig, denn auf den deutschen Sieg im Krieg gegen Frankreich 1870/71 folgte eine Zeit der Hochkonjunktur - auch für die Textilindustrie. Wenige Jahre später kam der unvermeidliche Crash, die Kommunen brauchten Geld, und die Schienenstrecke zwischen Kempen und Krefeld wurde versteigert.

Aus der Dampflokzeit in der Region Krefeld haben sich viele Fotos erhalten. Autor Markus Scholten hat dem Thema nun ein 114-seitiges Buch gewidmet: "Eisenbahnknoten Krefeld" (24,80 Euro).

Ein Relikt dieser Epoche, der Schluff, ist bekanntlich immer noch unterwegs - am 1. Mai startet wieder die Saison des liebevoll gepflegten historischen Dampfzugs.

(jps)