1. Krefeld

Kirche in Krise

Neues Team peilt Veränderung an : Kirche sieht Krise als Chance

Die katholische Kirche ist in der Krise. Aber Krise bedeutet auch Chance. Ein frisch ernanntes Regionalteam in Krefeld greift Ideen zu einer grundlegenden Veränderung auf.

"Wir sind im Sinkflug”, spricht Pfarrer Heiner Schmitz offen das Problem der katholischen Kirche an:
immer weniger Messbesucher, immer weniger Priester, immer mehr Austritte.


Auf der anderen Seite: "Zu Weihnachten und Ostern sind die Kirchen voll”, weist Hans-Joachim Hofer vom Katholikenrat auf das gegenteilige Phänomen hin. Es gibt also durchaus in der Bevölkerung die Ahnung von einem höheren Sein.


Was also vermissen die Menschen in ihrer Kirche? Das wollte Dr. Helmut Dieser von den Menschen selber hören. Deshalb ist der neue Bischof von Aachen zu unzähligen Gesprächen aufgebrochen.


Unter dem Motto "Heute bei dir” ließ er sich von Familien und Freundeskreisen an deren privaten Küchentisch einladen, besuchte sogar Jugend-Wohngemeinschaften und organisierte seinerseits Abendessen für große Gruppen in Restaurants. Auch im Krefelder Stadtwaldhaus fand eine solche Gesprächsrunde statt. Der Bischof nahm an jedem Tisch für eine Plauderei Platz.


Damit "die Basis” auch nachhaltig einbezogen bleibt, setzt der Bischof in jeder Region seines Bistums ein "mixed Team” als Führungsverantwortliche ein.


In Krefeld erhielten am Montagabend in der Pfarrkirche St. Dionysius ihre Urkunden: Regionalvikar Pfarrer Heiner Schmitz, Pastoralreferentin Elisabeth Vratz und der Vorsitzende des Katholikenrats Hans-Joachim Hofer. Bischof Dr. Dieser: "Das Regionalteam hat die Aufgabe, hier in der Region Krefeld, Sie alle zum Nachdenken und zum Mitreden zu bringen.”


Stoff zum Reden gibt es genug: Wie kann bei weniger Mitgliedern und weniger Priestern eine Kirchengemeinde gestaltet werden?


Möglich wäre, immer mehr Gemeinden zu einer Großgemeinde zu verschmelzen. Möglich aber auch, dass im Gegenteil viele kleine Gebetsgemeinschaften entstehen, die sich privat treffen und ohne Priester Wortgottesdienste feiern. Würden sich diese Kleingruppen vernetzen, entstünde eine ganz neue Organisationsform von Kirche.


Die notwendige Veränderung könnte zur Chance werden: statt alte Formen aufrechtzuerhalten lieber echte persönliche Gemeinschaft vor Ort erleben.


Das neue Regionalteam jedenfalls geht seine Aufgabe beherzt an: "Wir wollen die Themen an Runden Tischen besprechen”, gibt Heiner Schmitz die Richtung vor.

  • Am Samstag gegen Dormagen : Erstes Testspiel der HSG Krefeld
  • 2391 Krefelder sind derzeit infiziert : Krefeld meldet 283. Todesfall
  • Unterzeichnen im Polizeipräsidium den Kooperationsvertrag: Krefelds
    Programm gegen Jugendkriminalität : Sechs Meter Straftaten


Zwei Jahre hat man sich als Zeitraum gesetzt. Ab 2020 sollen die erarbeiteten Konzepte umgesetzt werden. Bischof Dr. Dieser ist zuversichtlich: "Die Menschen freuen sich, wenn Sie erkennbare Positionen vertreten und dafür werben, dass viele andere sich anstecken lassen von Jesus und seiner Leidenschaft für Gott.”