1. Krefeld

Kinderschutzbund

Kinderschutzbund unterhält Anlaufstelle für sensible Fälle : 25 Jahre Beratung bei Missbrauch

Der Kinderschutzbund Krefeld feiert ein Jubiläum: seit 25 Jahren besteht die Anlaufstelle Wendepunkt.



"Wir beraten in rund 300 Fällen pro Jahr", überblickt Dietmar Siegert die Arbeit der Anlaufstelle bei Misshandlung, sexuellem Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern. 1991 hatte der Geschäftsführer des Krefelder Kinderschutzbundes die Beratungsstelle eingerichtet. Sie war damals so notwendig wie heute: "Jedes achte Kind erduldet einen sexuellen Übergriff in seiner Kindheit", berichtet Vereinsvorsitzende Birgit August. Tatort ist häufig das eigene Kinderzimmer, Täter nicht selten der "nette" Nachbar oder der eigene Vater. Siegert: "In Beratungsgesprächen sorgen wir ganz behutsam dafür, dass betroffene Kinder sich öffnen können."


Typisch für alle Beratungsstellen des Kinderschutzbundes ist der unkomplizierte Zugang. Hier finden Eltern leicht Unterstützung, wenn sie schwierigen Lebenssituationen gegenüber stehen und nur ungern eine Behörde aufsuchen möchten. "Wir ermutigen Eltern, Hilfe anzunehmen", betont Siegert.


Der Kinderschutzbund berät aber nicht nur, sondern sorgt auch vor: Pro Jahr besuchen die Mitarbeiter rund 1000 Neugeborene mit ihren Müttern. Die "Welcome-Engel" entlasten im ersten Lebensjahr durch tätige Mithilfe im Haushalt die Mütter. In einer sozialpädagogisch begleiteten Gruppe werden Jungs betreut, die schon im Jugendalter sexuell übergriffig geworden sind. So stoppt der Verein die Täter schon in frühen Jahren.


Diese und viele weitere Angebote für Kinder und Familien können nur durch Spenden aufrecht erhalten werden. Rund 10 - 15 Prozent des Vereinsbudjets speist sich aus diesen Zuwendungen, das sind ca. 300.000 Euro pro Jahr.


Im nächsten Jahr feiert der Kinderschutzbund sein 50-jähriges Bestehen. Im Trend haben sich die Probleme in dem Zeitraum verlagert: Die früher übliche Gewalt wird in der heutigen Gesellschaft nicht mehr als "Erziehungsmittel" akzeptiert. Dafür aber haben viele Eltern verlernt, Grenzen zu setzen und ihren Kindern Orientierung zu bieten.