1. Krefeld

Mehrere hunderttausend Euro Schaden: Kempener als Chef der Babymilch-Bande?

Mehrere hunderttausend Euro Schaden : Kempener als Chef der Babymilch-Bande?

Großeinsatz der Polizei im Ruhrgebiet und in Kempen. Beim Zerschlagen der "Babymilch"-Diebesbande wurden 27 Personen festgenommen. Einer der beiden Bandenchefs soll ein 28-Jähriger Kempener sein.Die Kripo hatte monatelang verdeckt gegen mehr als 50 Tatverdächtige ermittelt.

Anlass waren Diebstähle von Babynahrung im großen Stil mit einem Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro.

Mit Unterstützung der Polizei Krefeld und Gladbach fanden die Beamten heraus, dass die Bande von Wohnungen in Marl, Essen, Oberhausen, Duisburg und Gelsenkirchen Diebeszüge in ganz Deutschland startete. Zum Stehlen gingen die Täter in der Regel mit Trolleys oder großen Einkaufstaschen in Drogeriemärkte und klauten im großen Stil Babymilchpulver sowie Kosmetikartikel.

Die Fahrer wurden von den Bandenchefs, laut Polizei einem 36-jährigen Gelsenkirchener und einem 28-Jährigen aus Kempen, mit Informationen versorgt, wo sich entsprechende Märkte befinden.

Nahezu täglich sollen zwischen 20 und 25 Paare im Bundesgebiet unterwegs gewesen sein, um auf Bestellung zu stehlen. Die Beute wurde von Duisburg, Kempen und Gelsenkirchen aus nach Rotterdam (NL) gebracht und dann nach China verkauft, wo für Babymilchpulver horrende Preise gezahlt werden.

Bei den Durchsuchungen am Freitagmorgen sind über 500 Pakete Babymilchpulver, Pflegeprodukte, eine Waffe und große Mengen Bargeld sichergestellt worden.

Gegen acht der Festgenommenen lagen bereits Haftbefehle vor. Gegen drei weitere Bandenmitglieder wurden am Samstag Untersuchungshaftbefehle erlassen. Gegen einen Teil der Bande wird zudem wegen Menschenhandels zur Ausbeutung der Arbeitskraft ermittelt.

Es besteht der Verdacht, dass die Köpfe der Bande ihre Landsmänner mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt haben, um sie zum Stehlen zu schicken.

Polizeiführer Christoph Dünwald: "Nach über einem halben Jahr schwieriger und umfangreicher Ermittlungen ist es uns gelungen, einen Großteil der Tatverdächtigen festzunehmen. Die täglichen Diebeszüge dürften damit erst einmal vorbei sein."