1. Krefeld

"Liebe und Fürsorge sind entscheidend": Kastanienhof sucht Pflegeeltern

"Liebe und Fürsorge sind entscheidend" : Kastanienhof sucht Pflegeeltern

Dauerpflege Die Pflegekinder leben in der Pflegefamilie, bis sie erwachsen sind. Vermittelt werden Säuglinge, Kleinkinder und Kinder. Bereitschaftspflege Unterbringung von Kindern in akuten Notsituationen für einen klar abgegrenzten Zeitraum. In der Regel für maximal sechs Monate. Nötig ist eine intensive Betreuung der Kinder. Kontakt Pflegekinder im Kastanienhof Kaiserstr. 103a Tel. 02151—507310 info@pflegekinder-kastanienhof.de www.pflegekinder-kastanienhof.de

Sarah Haurand leitet im Kastanienhof den Bereich Pflegekinder. Im Interview spricht sie über die Wichtigkeit, Kindern in familiären Krisen ein behütetes Zuhause auf Zeit zu geben und die Frage, wie eine Familie eigentlich zur Pflegefamilie wird.

Frau Haurand, der Kastanienhof sucht jedes Jahr intensiv nach neuen Pflegefamilien für Kinder aus schwierigen Verhältnissen. Warum ist diese Art der Betreuung — kurzfristig oder auf Dauer — so wichtig?

Haurand Jedes Kind, das aus den unterschiedlichsten Gründen vorübergehend oder dauerhaft nicht bei seinen Eltern leben kann, sollte dennoch das Recht haben in einer Familie aufzuwachsen, um dort die Liebe und Fürsorge zu bekommen, die nur eine Familie geben kann.

Welche Voraussetzungen müssen Familien mitbringen?

Haurand Über allem steht die Bereitschaft zur Kooperation mit den Herkunftseltern, denn nur so gelingt es dem Kind, sich in beiden Familien ohne Ängste wohl zu fühlen. Selbstverständlich gehört viel Liebe, Geduld und auch Humor zu dieser anspruchsvollen Aufgabe. Daneben gibt es ein paar "harte Fakten". In der Bereitschaftspflege sollten die eigenen Kinder über drei Jahre alt sein.

Die Hauptbezugsperson sollte keiner außerhäuslichen Tätigkeit nachgehen und mobil sein. Ein eigenes Zimmer ist nicht notwendig. Da das Kind nur für einen begrenzten Zeitraum in der Familie lebt, spielt das Alter keine Rolle — unsere Pflegeeltern sind zwischen 30 und 70 Jahre alt.

Der Kastanienhof arbeitet mit aktuell 40 Bereitschaftspflegefamilien zusammen. Was passiert eigentlich, wenn keine Familie für die Aufnahme eines Kindes "frei" ist?

Haurand Das Landesjugendamt gibt vor, dass alle Kinder unter drei Jahren in einer Krise in Familien untergebracht werden müssen.
In einem solchen Fall muss das zuständige Jugendamt weiter entfernte Familien suchen, was mit einer zusätzlichen, erheblichen Belastung für das Kind sowie die leiblichen Eltern verbunden ist. Im vergangenen Jahr konnten wir fast 80 Kindern keinen Platz bieten, so dass wir stetig auf der Suche sind, diesen Kindern das Glück einer Familie zu ermöglichen.

Was sollten Personen tun, die sich für die Aufnahme eines Kindes interessieren — wie wird dann vorgegangen?

  • Dankeschöntag : Stadt begrüßt Pflegeeltern mit ihren Kindern am Kirschkamperhof
  • Polizei sucht weitere Zeugen : Wer legte die Brände?
  • Sebastian Röttger (Planungsamt), Sandra Ventzke (Amt
    Neue Baugrundstücke : Ehemalige Spielplatzgrundstücke stehen zum Verkauf

Haurand Interessierte sollten sich nicht scheuen uns anzurufen oder per Mail zu kontaktieren. Wir informieren vorab und vereinbaren ein unverbindliches Erstgespräch in dem zunächst alle Fragen geklärt und besprochen werden.

Ein "fremdes Kind" bei sich aufzunehmen ist ein Prozess, den wir gemeinsam mit den potenziellen Pflegepersonen gehen. Die Familien werden von uns intensiv auf die Aufnahme eines Kindes vorbereitet, ebenso erhalten Bereitschaftspflegefamilien die notwendige "Hardware", wie Bett, Wickelkommode, Kinderwagen etc.

Sie leiten im Kastanienhof den Bereich Pflegekinder - wie sind Sie zur Einrichtung gekommen?

Haurand Nach dem Studium der Sozialen Arbeit habe ich beim Jugendamt angefangen. Eine sehr verantwortungsvolle und erfahrungsreiche Tätigkeit. 2015 entschied ich mich für einen Rollentausch — ich nahm keine Kinder mehr in Obhut, sondern im Kastanienhof in Empfang. Bisher die beste Entscheidung meines Lebens.

Ein Job wie jeder andere ist das ja sicher nicht...

Haurand Viele Menschen sagen, sie könnten unseren Job nicht machen, umgeben von so vielen traurigen Geschichten und Leid. Ich sehe das ganz anders, das Schönste an unserem Job ist es, nicht zu wissen, welcher kleine Mensch morgen durch die Tür kommt.

Diese kleine Person, mit ihren Bedürfnissen nach Liebe und Wärme wird von unseren Familien geliebt und gefördert wie ein eigenes Kind. Sie blüht auf und entwickelt sich, fängt an zu lachen, zu krabbeln…

Wir dürfen eine Zeit lang daran teilhaben und geben dafür unser Bestes.
Etwas Schöneres gibt es nicht.

(jps)