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Krefeld.: Jetzt spricht Stadtdirektorin Beate Zielke Klartext

Krefeld. : Jetzt spricht Stadtdirektorin Beate Zielke Klartext

Seit 16 Jahren ist die gebürtige Hülserin Beate Zielke Stadtdirektorin in Krefeld und Stellvertreterin des Oberbürgermeisters. Am Montag verwehrte der CDU-Politikerin eine Mehrheit des Stadtrats eine weitere Amtszeit. Der Extra-Tipp sprach mit der 63-Jährigen.

Beate Zielke ist keineswegs eine Frau, die als gutgläubig oder gar naiv zu bezeichnen ist. Im Gegenteil: Die Juristin, die 1956 im damals noch selbstständigen Hüls geboren wurde, wo sie 1976 auch ihr Abitur baute, hält sich lieber an nachweisbare Fakten und Zahlen. Wirklich verwundert war sie folglich nicht, als ihr am vergangenen Montag eine Mehrheit des Krefelder Stadtrats eine weitere Amtszeit als Krefelder Stadtdirektorin verwehrte. „Es deutete sich in den letzten Tagen in einigen Gesprächen irgendwie an, ich war nicht wirklich verwundert“, sagt Zielke im Gespräch mit dem Extra-Tipp. Die 63-Jährige wirkt beherrscht, will ihr Seelenleben nicht nach außen kehren. „Man muss bei einer geheimen Abstimmung mit allem rechnen“, ergänzt sie sachlich und schiebt in ihrem gewohnt trockenen Humor noch hinterher: „So war der Spannungseffekt wenigstens da.“

Wirklich zum Lachen dürfte ihr in diesen Tagen nach der Wahlpleite jedoch nicht gewesen sein. Schließlich, so heißt es seitens ihrer Partei, der CDU, sei die Wahl Zielkes im Vorfeld mit der SPD abgestimmt gewesen. Die Sozialdemokraten schildern dies naturgemäß anders. Fakt ist: Nur 23 Mitglieder des Stadtrats votierten für Zielke. Es ist davon auszugehen, dass diese Stimmen aus dem Lager von CDU und FDP stammen. Ebenso logisch erscheint, dass SPD, Grüne und Linke gegen eine verlängerte Amtszeit für die Stellvertreterin des Oberbürgermeisters waren. Die CDU zog unmittelbar nach Bekanntwerden des Ergebnisses die Reißleine, kündigte die bis dato so enge Zusammenarbeit mit der SPD auf. CDU-Fraktionschef Philibert Reuters sprach von einem „üblen Foul“ und einem „Vertrauensverlust“.

Beate Zielke selbst ahnte, was kommt. Sie wirkt gefasst, will nicht von einer Enttäuschung reden, räumt jedoch ein: „Ich hatte immer das Gefühl, dass der Oberbürgermeister und ich sehr loyal und auch sehr gut miteinander zusammengearbeitet haben. Herr Meyer hat dies für sich wohl anders bewertet.“ Diesen Seitenhieb auf den Verwaltungschef kann sich die Stellvertreterin dann doch nicht verkneifen.

Die Kritik ihrer politischen Gegner, sie habe während ihrer Amtszeit die Themenfelder Personalmanagement und Digitalisierung nicht ausreichend vorangetrieben, kontert Beate Zielke: „Wir haben viele Dinge auf den Weg gebracht. Aber so eine Verwaltung ist manchmal wie ein Eisberg. Viele Punkte, die angepackt werden, bleiben im Verborgenen.“

Drei Monate bleiben Beate Zielke nun noch als Stadtdirektorin. Die 63-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass sie noch gerne einige Projekte in Angriff genommen hätte. „Das Gesundheitsamt muss neu aufgestellt werden“, sagt sie beispielhaft. Auch den Fortschritt der Feuerwehrhäuser in Traar und Fischeln hätte sie gern weiter begleitet. Doch Ende August ist Schluss.

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Rückblickend spricht sie von einer „spannenden und interessanten Zeit mit großen Herausforderungen“. Die Flüchtlings- und Coronakrise seien genannt. Der Bau der Hauptfeuer- und Rettungswache bleibe ihr zudem immer in Erinnerung.

Und was kommt nun? „Ich werde jetzt mit Sicherheit nicht einpacken und nichts mehr tun. Das war noch nie meine Art.“ Ob sich die 63-Jährige nach ihrem Ausscheiden in Krefeld allerdings noch einmal eine  neue berufliche  Aufgabe sucht, erscheint unwahrscheinlich. „Ich habe viele private Engagements“, sagt Zielke fast schon etwas trotzig. Sie ist nun einmal eine Frau der Fakten. Und der Rat hat am Montag in geheimer Wahl gegen die Stadtdirektorin entschieden. Das ist Fakt.