1. Krefeld

Linner Museum bringt zur aktuellen Sonder-Ausstellung hochwertigen Fotokatalog heraus: In der Burg lauert der Tod

Linner Museum bringt zur aktuellen Sonder-Ausstellung hochwertigen Fotokatalog heraus : In der Burg lauert der Tod

Es ist selten, dass Kunstwerke, Ausstellungsraum und Katalog eine harmonische Einheit bilden. Auf Burg Linn ist diese Abrundung gelungen.

Draußen um die Burg herum blüht das sommerliche Leben.

Im Innern der Burg lauert der Tod. Größer kann ein Kontrast nicht sein.

„Auch ein Totentanz“ heißt die Ausstellung von Georg Opdenberg. „Ich habe mir den mittelalterlichen Mythos des Toten-Tanzes zum Vorbild genommen“, erklärt der Krefelder Künstler. Seine Bilder und beweglichen Skulpturen sind düster, wirken aber durch ihre ironischen Brechungen auch befreiend.

Die Ausstellung sollte eigentlich Ende letzter Woche auslaufen, wurde nun aber bis zum 3. August verlängert.

Das hat seinen Grund nicht nur in dem hohen Besucherinteresse. Vielmehr ist kurz vor Ende der Ausstellung der Katalog erschienen, den der Krefelder Fotografenmeister Manfred Grünwald gestaltet hat. Er hält die Ausstellungsstücke in sorgfältig arrangierten Fotografien fest. „Es gehörte zur Aufgabenstellung, die Objekte in eine Beziehung zum Innenraum der Burg zu setzen“, erklärt der Fotokünstler.

Diese Vorgabe wird durch die Anlage der Ausstellung beglaubigt. Denn Museumsdirektor Dr. Christoph Reichmann hat dafür gesorgt, dass die Objekte Opdenbergs so harmonisch in das historische Mobiliar der Räumlichkeiten integriert wurden, als gehörten sie dazu:

Die uralten Truhen, Schwerter und Mauerbögen geben das passende Ambiente ab für die Bildmotive von Galgen, Skeletten und Totenköpfen. „Die Objekte stehen in Bezug zum Umfeld“, unterstreicht Dr. Reichmann.

Das Totentanz-Thema war im Mittelalter sehr beliebt. Anlass waren die furchtbaren Pestwellen, die ganze Landstriche entvölkerten und keine Rücksicht nahmen auf sozialen Stand und Reichtum.

Spiegel des

menschlichen Lebens

So hält denn der Totentanz den Menschen einen Spiegel vor: Alles ist sterblich und die irdischen Güter sind nicht das Wichtigste im Leben. „Der Totentanz blieb ein gängiges Motiv bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts“, erläutert Dr. Reichmann. Sogar auf Antikriegsmedaillen des 1. Weltkriegs hat der Historiker entsprechende Darstellungen gefunden. „Aber sie passten nicht in den Rahmen dieser Ausstellung“.

Die aktuelle Ausstellung in der Burg ist bis zum 3. August zu sehen. Der rund 25 Seiten starke, farbige Katalog ist jetzt erhältlich und kostet nur 2 Euro. Ein Selbstkostenpreis.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)