1. Krefeld

Krefelder wird Weltmeister im Kitesurfen: Im Flug über die Wellen

Krefelder wird Weltmeister im Kitesurfen : Im Flug über die Wellen

Was viele nur aus dem Urlaub kennen, ist für den Krefelder Marius Hoppe gelebte Leidenschaft. Er ist vor Kurzem mit beeindruckenden Sprüngen und Tricks Vizeweltmeister im Big Air (Kitesurfen) geworden


Fast lautlos mit 80 km/h über das Wasser jagen, angetrieben vom Wind zu meterhohen Sprüngen abheben und auf wilden Wellen surfen: Das ist die Faszination, die Marius Hoppe fast täglich auf sein Board treibt. Er ist Kitesurfer und dabei nicht irgendwer - Hoppe ist in diesem Jahr Vizeweltmeister in der Disziplin Big Air geworden, in der es besonders spektakulär zugeht. "Es geht sonst in keiner Sportart so hoch Richtung Himmel, soweit voraus und dann doch wieder so sanft auf den Untergrund. Es ist wohl der uralte Traum vom Fliegen, verbunden mit regelmäßigen Adrenalinschüben, der uns in den Bann zieht", erklärt der Blondschopf.

Bis zu 20 Meter hoch und 100 Meter weit springt Marius durch die Luft, um seine Tricks zu vollführen. Was vor sieben Jahren als Urlaubsbeschäftigung begann, entwickelte sich schnell zu einer Leidenschaft, die nun sein Leben bestimmt. Hoppe nimmt seit mehreren Jahren am Weltcup teil, die WM war der bisherige Höhepunkt, der zweite Platz der Lohn für harte Arbeit. "Ich versuche bei jeder Gelegenheit auf dem Board zu stehen, um noch höhere, noch weitere und spektakulärere Sprünge zu entwickeln." Perfekte Bedingungen für sein Training bieten sich dem gebürtigen Krefelder, der auch mal in Kempen gewohnt hat, in Sichtweite seines Zuhauses - auf Teneriffa. "Dort herrschen nahezu perfekte Bedingungen, weil die Temperaturen ganzjährig hoch sind und oft eine steife Brise weht, die ich zum Training brauche", stellt der gelernte Fachagrarwirt fest, der seinen Lebensunterhalt als Kitesurf-Lehrer verdient.

Krefelder wird Weltmeister im Kitesurfen: Im Flug über die Wellen
Foto: Aleiandru Earanescu/Hoppe


Hoppe ist in gewisser Weise ein Phänomen, schließlich ist er in seiner Leistung förmlich explodiert, fährt mit beeindruckender Konstanz über die Weltmeere. "Das passt zu meinem Motto: Wenn dann Vollgas, oder gar nicht. Und jetzt ist es extrem, gegen seine Vorbilder zu fahren und sie auch zu schlagen", sagt der Sunnyboy mit einem Augenzwinkern.


Die Beziehung zum Meer rührt aus der Kindheit, als er mit den Eltern oder Großeltern die meisten Wochenenden im Jahr an der holländischen Küste verbrachte. Das erste Mal auf dem Kiteboard stand er dann 2008. "Mein Vater hat mich dazu gepusht. Er ist es auch, der mich auch heute auf der World-Tour sehr unterstützt." Denn Spaß, Erfolg und Leidenschaft hin oder her, die Reisen auf der World Tour müssen finanziert werden, da fallen im Jahr schnell Kosten von 20000 Euro an.

Kein Wunder, führte ihn der Terminkalender in diesem Jahr doch schon von den Kanaren an die Küsten Chinas oder Südafrikas. Ziel ist es deshalb auch, von seiner Leidenschaft Leben zu können. Dafür braucht er Sponsoren. Mit den hervorragenden Platzierungen (in diesem Jahr nie schlechter als der zweite Platz) ist der erste Schritt gemacht. "Man erzeugt Aufmerksamkeit, gerade weil der Sport auch in den USA anfängt zu boomen. Deswegen wird nun auch das Fernsehen auf uns aufmerksam. Aber bisher bezahlen wir das aus eigener Tasche" Von den Kanaren ging es unter anderem nach China und Südafrika. Doch jetzt ist Heimaturlaub angesagt. "Im Januar fängt die neue Saison an. Da will ich noch besser werden."