1. Krefeld

Helm aus altem Olympia

Archäologe findet auf Burg Linn verschollenen Schatz : Entdeckt: Der Helm aus dem alten Olympia

Wie ein archäologischer Krimi liest sich die Wiederentdeckung eines verschollenen Schatzes im Museum Burg Linn.Eigentlich wollte Dr. Hans-Peter Schletter im Archiv der Burg Linn nur ein paar Stücke für seine aktuelle Arbeit holen.

Dabei fiel dem Archäologen ein merkwürdiger Helm ins Auge.

Altgriechisch sah er aus. Passt also gar nicht zur Sammlung des Museums, das sich auf römische Funde am Niederrhein konzentriert. Auskunft geben konnte auch niemand. Der Helm war unbeachtet geblieben.

Dr. Schletter schaute im Ankaufverzeichnis nach. Da entdeckte er einen Eintrag des ehemaligen Museumsdirektors Albert Steeger. Dieser hatte den Helm 1956 im Kölner Kunsthandel erworben. Für 600 Mark. Aber warum? Zur Krefelder Sammlung passt er nicht. Ausgestellt wurde er ebenfalls nie. Steeger hat das Geheimnis mit ins Grab genommen.


Als Dr. Schletter das Bronzestück näher untersuchte, dämmerte ihm eine Sensation: "Das ist eine seltene Variante des korinthischen Helmes". Gefertigt wurde er im alten Griechenland, rund 700 Jahre vor Christus.


In gewisser Weise steht der Helm sogar für den Beginn der Demokratie. Denn diese Helme ließen sich Landbesitzer anpassen, die in einer Phalanx-Reihe, Schulter an Schulter, den Feinden ihres Staates entgegentraten. Schletter: "Sie sagten sich dann: wenn wir für unseren Staat eintreten, dann wollen wir im Staat auch etwas zu sagen haben." Und nicht blindlings dem Adel folgen. So kam die Demokratie in die Welt.


Der Helm wirkte damals anders als heute. Dr. Schletter verweist auf ein Buschband an der Oberhälfte: "Dort wurde ein Busch aus Pferdehaar angebracht". Es ließ den Träger größer und furchterregende aussehen. Außerdem wurden die Helme damals farbig bemalt.


Ein weiteres Zeichen machte den Wissenschaftler stutzig: An der Hinterkopfseite sind zwei Löcher zu sehen, wie für Nägel gebohrt. Die Lösung: "Der Helm stammt aus einem griechischen Heiligtum", stellt Schletter fest. Nach den Schlachten nämlich wurden die Helme den Göttern geweiht und sichtbar an einen Pfahl angenagelt.


Der Krefelder Helm kommt aus der griechischen Stadt Olympia, dem ursprünglichen Austragungsort der Olympischen Spiele. Dort war er nach einigen Jahren vom Pfahl genommen und in geweihter Erde vergraben worden. Darauf weisen Knickfalten an den Wangenseiten des Helmes hin. Denn diese Falten sind durch ein Abbiegen der Seitenteile entstanden. Dieses Abbiegen hatte den Sinn, den geweihten Helm für weitere Schlachten unbrauchbar zu machen.

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Wie aber kam der Helm nach Köln, wo Steeger ihn gekauft hat? Viele in Olympia vergrabene Helme sind vom dortigen Fluss Alpheios im Laufe der Jahrhunderte frei gespült worden. Sie gelangten dann in den Handel.


Nun jedenfalls ist er im Museum Burg Linn zu betrachten. Inmitten der Sammlung römischer Stücke aus Gelduba ist er gut sichtbar ausgestellt. Eine Sensation.