1. Krefeld

Die SPD-Ministerpräsidentin besuchte St. Tönis und Krefeld: Hannelores Wahlkampf per Schluff-Tour

Die SPD-Ministerpräsidentin besuchte St. Tönis und Krefeld : Hannelores Wahlkampf per Schluff-Tour

Zu einer Wahlkampftour brach SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft im Krefelder Schluff an.

"Der Lokführer sieht aus wie Frank-Walter Steinmeier", ruft Landtagsabgeordnete Ina Spanier-Oppermann der Ministerpräsidentin fröhlich zu, "erschrick Dich nicht".

Hannelore Kraft eilt da gerade auf dem St. Töniser Bahnhof dem wartenden Schluff entgegen. Tatsächlich. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem neuen Staatsoberhaupt fällt ins Auge. Doch unbefangen von den Scherzen begrüßt Lokführer Walter Nebrich den prominenten Fahrgast freundlich an Bord.


Die Waggons der dampfenden Traditionseisenbahn sind bereits gut besetzt. Denn die SPD hatte schon am Krefelder Nordbahnhof die über 150 angemeldeten Bürger in den Zug geladen und nach St. Tönis fahren lassen; sozusagen dem Ehrengast entgegen.


Die "Hannelore", wie die Genossen vertraulich sagen, lässt sich auch nicht lange bitten, sondern tritt unverzüglich einen Marsch durch alle Waggons an. Stets eingerahmt von den beiden SPD-Landtagskandidaten Ina Spanier-Oppermann und Benedikt Winzen und umlagert von WDR-Fernsehen, Radio und Pressefotografen.

 Wurfsicher: Auf Aufforderung der Fotografen wirft Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Apfel, den sie am Bahnhof der Apfelstadt St. Tönis erhielt, neckisch in die Luft und fängt ihn sicher wieder auf. Die SPD-Landtagskandidaten Ina Spanier-Oppermann und Benedikt Winzen haben ihren Spaß.
Wurfsicher: Auf Aufforderung der Fotografen wirft Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Apfel, den sie am Bahnhof der Apfelstadt St. Tönis erhielt, neckisch in die Luft und fängt ihn sicher wieder auf. Die SPD-Landtagskandidaten Ina Spanier-Oppermann und Benedikt Winzen haben ihren Spaß. Foto: Müller


"Wen haben wir denn hier?", tritt die Regierungschefin leutselig auf die ersten Passagiere zu und quetscht sich auf die Sitzbank. "Der Mensch sollte in unseren Städten Vorrang vor dem Auto haben", beginnt Krafts Gegenüber das Gespräch. Überall sei die Luft so belastet. "Wir stellen um auf Elektro-Mobilität", umreißt Kraft eines ihrer energiepolitischen Ziele. "In einzelnen Städten sind die Grenzwerte der Luftbelastung überschritten," warnt sie.


Nach einigen Minuten verabschiedet sich sich von der Gruppe. "Ich habe eine Stunde", hatte sie zuvor ihren Krefelder Gastgebern den Zeitplan in Erinnerung gerufen. Dann muss sie weiter in eine andere Stadt. So eilt sie auch schon zur nächsten Sitzgruppe.


Dort wird sie auf die für die Regierung alarmierenden Umfragezahlen angesprochen: "Gibt es für die SPD überhaupt noch einen Koalitionspartner, nachdem die Grünen so schlecht dastehen"? Hannelore Kraft hat die Frage schon zigmal von Journalisten gehört. Routinemäßig antwortet sie: "Ich kämpfe für eine starke SPD". Alles andere sähe man hinterher.


Nach dem Mund redet Hannelore Kraft ihren Fragestellern nicht. Sie kann auch widersprechen und klarstellen, wenn sie anderer Meinung ist. Burschikos kommt sie rüber, kumpelhaft, ohne jede Allüren.


Andere Sitzgruppen nutzen die mobile Sprechstunde trotzdem nicht. "Alles zufrieden"?, wundert sich Kraft, nachdem niemandem eine Frage einfällt. "Aber in diesem Land ist doch angeblich alles so schlecht", scherzt sie im Hinblick auf ihre politischen Kritiker.


Zum Schluss sprechen sie Migranten auf das Ausländerrecht an. "Jeder, der hier lebt und Steuern zahlt, ist ein Nordrhein-Westfale", unterstreicht Kraft ihre Überzeugung. Deshalb trete sie auch für das kommunale Wahlrecht von hier etablierten Ausländern ein.


Am Nordbahnhof wird Kraft von Gastronom Viktor Furth in Schaffneruniform begrüßt. Viele Umstehenden nehmen Gelegenheit zu einem Selfi. Kraft macht willig alles mit. Dann verzieht sich die Reisegesellschaft ins Restaurant. Die SPD hatte zuvor Gutscheine für eine "Kraftbrühe" ausgegeben. Der Stargast separiert sich mit Landtagskandidaten und Tross in der Nebenstube. Wenigstens beim Essen will man mal seine Ruhe haben.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Hannelore Kraft: Wahlkampftour im Schluff