Grüne Damen und Herren in Helios-Klinik : Offenes Herz für Kranke

Mit einem Festakt ehrte das Helios-Klinikum seine Grünen Damen und Herren. Die ökumenische Krankenhaushilfe ist seit 35 Jahren im Einsatz.



"Sie dürfen mich auch als Blitzableiter benutzen", stellt sich Harald Lange gut gelaunt den Patienten vor. Seit 14 Jahren leistet der Ruheständler ehrenamtlichen Dienst als Grüner Herr. "Ich höre zu und habe ein offenes Herz für die Patienten", beschreibt er seine Aufgabe.


Diese ist wichtiger, als selbst manche Patienten meinen. Denn Körper und Seele gehören zusammen. Der Heilungsprozess kann erleichtert werden, wenn Menschen sich auch mal öffnen können. Viel zu oft geht im Alltag eines Krankenhauses diese menschliche Zuwendung unter.


"Blitzableiter kann ich insofern sein, dass die Patienten bei mir auch mal Dampf ablassen", lacht Harald Lange. So beschwerte sich ein Patient bitterlich, dass ihn der Arzt nie besuchen würde. Lange hakte nach und stellte fest, dass der Arzt ganz normal regelmäßig visitierte. Grund der widersprüchlichen Aussagen: "Kranke Menschen haben zuweilen eine eingeschränkte Wahrnehmung". Wer stets im Bett liegen muss und grübelt, nimmt sein Umfeld manchmal anders wahr, als es sich tatsächlich verhält. "Dann ist es meine Aufgabe, den Menschen sanft auf die Wirklichkeit einzustellen."
Vielfach geht es aber auch umgekehrt zu: "Die Patienten sind auch meine Lehrer", erklärt Lange. Mancher schwer Kranke empfängt ihn fröhlich und heiter. Ein anderer wiederum, dem kaum etwas fehlt, versinkt in Depression. "Da kann man auch viel für das eigene Leben lernen."


Viele Aufgaben sind auch ganz praktischer Natur: "Wir kaufen für den Patienten im Krankenhauskiosk eine Zeitschrift oder melden sein Telefon an".


50 Frauen und Männer leisten derzeit am Helios-Klinikum den wertvollen Dienst. Einmal die Woche sind sie vier Stunden im Einsatz. Sie stehen unter Schweigepflicht.


Harald Lange ist in der Kardiologie eingesetzt. "Es ist eine erfüllende Aufgabe, die mir viel gibt", schwärmt er, "aber auch anstrengend." Nach den Besuchen ist er froh, zu Hause zur Ruhe zu kommen. Aber missen möchte er sein Ehrenamt nicht.


Wer sich ebenfalls für den Dienst interessiert, kann sich gerne an die ökumenische Krankenhaushilfe wenden. Sie freut sich über weitere Helfer. Kontakt über:
Ingrid Bitter, Tel.: 02151/ 59 63 48; Manfred Niechoj, Tel.: 02151/ 326 68 57.