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Gesundheitsreport 2020 der AOK für Krefeld

Gesundheitsreport 2020 für Krefeld : Wie reagiert Corona auf Grippe?

„Krefeld hat ein Problem in der Stadtmitte“, blickt die Statistikerin der AOK, Olga Dortmann, in den neuen Gesundheitsreport. Denn in der City sind überdurchschnittlich viele Menschen chronisch krank und sorgen zu wenig vor.

Beispiel Diabetes Typ 2: „In Krefeld landen zu viele Menschen mit dieser Erkrankung im Krankenhaus, weil der Diabetes zuvor nicht eingestellt worden ist“, bedauert die AOK-Regionaldirektorin Marion Schröder.

Das heißt konkret: Viel mehr Bürger als in anderen Krefelder Stadtteilen und anderen Städten meiden die regelmäßige Kontrolle beim Hausarzt und lassen zu, dass die Diabetes-Erkrankung immer schlimmer wird. Die Folgen können dann irgendwann nur noch im Krankenhaus behandelt werden.

Entsprechend sieht es in Krefeld-Mitte mit der allgemeinen Vorsorge aus. Die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen werden auch nur unterdurchschnittlich oft in Anspruch genommen. Dadurch entstehen Krankheitsbilder, die vermeidbar gewesen wären.

Der Gesundheitsreport 2020 ist der erste der AOK, der auch die Unterschiede zwischen den Stadtteilen statistisch abbildet. Über 140 Seiten ist er stark und gibt ein aufschlussreiches Abbild über den Gesundheitszustand und die Gesundheitsversorgung in der Seidenstadt.

So vermerkt der Report positiv, dass Krefeld bei der Notfallversorgung hinsichtlich Schlaganfall und Herzinfarkt an der Spitze der untersuchten Städte und Kreise in NRW liegt. Das bedeutet: die Patienten werden schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit spezialisierter Versorgung gefahren. In vielen anderen Kreisen und Städten ist der Weg langwieriger. Marion Schröder: „In lebensbedrohlichen Situationen ist man in Krefeld bestens versorgt.“

Leider jedoch tun viele Bürger selbst zu wenig für ihre Gesundheit. So nimmt nur rund ein Drittel der über 60-Jährigen in Krefeld die angebotene Grippeschutzimpfung in Anspruch. Schröder hofft, dass sich dies im Schatten der Corona-Krise ändert. Denn niemand weiß, wie sich Grippe- und Coronaviren zueinander verhalten. Man sollte es nicht darauf ankommen lassen.

Insgesamt bricht der Gesundheitsreport eine Lanze für die regelmäßige Konsultation des Hausarztes. Immer mehr Menschen würden bei Anzeichen von Krankheiten die Notfallstellen der Krankenhäuser aufsuchen, die dadurch mit Bagatellfällen belastet werden. Die meisten der dort aufgenommenen Fälle hätte auch eine Arztpraxis behandeln können.