1. Krefeld

Geheimnisvolle Skizenmape der Seidenbarone

Geheimnisvolle Skizzenmappe : Szenen von Krieg und Urlaub

„Das ist kein alltäglicher Fund“, blättert Dr. Christoph Dautermann begeistert in einer uralten Skizzenmappe.

Der stellvertretende Leiter des Museums Burg Linn hat per Zufall eine Sammlung von Zeichnungen der Familie Von der Leyen aus dem 19. Jahrhundert entdeckt. Die älteste Zeichnung ist von 1856, die jüngste von 1887.

Da sieht man Soldaten aus dem Krieg 1870/71 gegen Frankreich, Impressionen aus dem Schweiz-Urlaub, Burgruinen vom Rhein oder Mitglieder der Familie der Krefelder Seidenbarone.

Manche der Zeichnungen sind offenkundig satirisch und humoristisch. Hinweis, dass der Zeichner einer kecker Jugendlicher war?

„Die einzelnen Zeichnungen sind von unterschiedlichen Familienmitgliedern“, hat Dr. Dautermann ermittelt. Wer sie im einzelnen waren und wer die verschiedenen Zeichnungen in eine gemeinsame Mappe geklebt hat, ist bislang unklar.

Hingegen gibt es eine gute Erklärung, warum überhaupt mehrere Von der Leyens Zeichnungen angefertigt haben: Künstlerische Betätigungen gehörten zum Lebensstil reicher Bürger des 18. und 19. Jahrhunderts.

Die Von der Leyens waren so etwas wie die „Herren von Krefeld“. Durch die Seidenproduktion zu sagenhaftem Reichtum gelangt, erbauten sie auch von 1791 bis 1794 ein Palais mitten in den Stadt, das heutige Krefelder Rathaus.

Dass Dr. Dauterman auf das alte Skizzenbuch stieß, ist ein Zufall. Immer wieder gern stöbert der stellvertretende Museumsdirektor in den Angeboten der Antiquariate. Ein Berliner Antiquariat bot das mysteriöse Skizzenbuch für 1300 Euro an. Da das Museum Burg Linn aber keinen Ankaufetat hat, sprang der Förderverein helfend ein. Als Museum konnte die Burg Linn sogar noch einen Rabatt von 100 Euro herausschlagen.

Wann das Skizzenbuch im Jagdschloss bei der Burg öffentlich ausgestellt wird, ist zur Zeit noch offen.