Freibad Hüls : Letzte Rettung Umwidmung

Mit ihren Schwimmbädern hat die Stadt kein Glück. Auch das Naturfreibad Hüls bekommt sie nicht in den Griff.

Markus Schön hatte keinen leichten Stand. "Das ist kein schönes Thema", räumte der Sportdezernent gleich zu Beginn seines Besuches in der Hülser Bezirksvertretung ein.

Satte vier Mal hatte die Sportverwaltung in diesem Sommer das Hülser Freibad schließen müssen. An 20 heißen Sommertagen standen die Schwimmgäste vor verschlossenem Portal. Und dies in einem Freibad, das sich wegen seiner idyllischen Lage mitten im Grünen besonderer Beliebtheit erfreut.


Der Grund für die Schließung war immer der gleiche: die gesetzlich geforderte "Sichttiefe" von 1,20 Meter war nicht gegeben. Dabei hatte die Verwaltung für 50.000 Euro die Kiesschicht am Beckengrund aufschütten lassen. Genützt hat es nichts.


Vom mangelnden Ergebnis frustriert, wollen Schön und seine Mitarbeiter nun einen pfiffigen Umweg beschreiten: "Wir wollen das Freibad zu einem Naturfreibad umqualifizieren", kündigt der Dezernent an.


Ein "Naturfreibad" ist es im Volksmund jetzt bereits. Aber auch nur im Volksmund. Juristisch gilt das kleine Becken ohne modernen Schnickschnack als normales "Freibad". Der Unterschied: Bei einem Freibad muss der Beckenboden einsehbar sein, bei einem Naturfreibad nicht. Die "Sichttiefe" von 1,20 Meter entfällt also.
Durch diese formale Umwidmung wird die Stadt der Notwendigkeit enthoben, für glasklares Wasser sorgen zu müssen; was ihr offenkundig nicht gelingt.


Bezirksvorsteher Hans Butzen hörte zwar gern die Versicherung des Dezernenten, dass an eine Schließung des schönes Bades nicht gedacht sei. Doch hakte er kritisch nach, was die Konsequenzen des Wegfalls der Sichttiefe für den Badegast seien: "Wer ist bei einem Unfall verantwortlich" ? Fiele dann die Verantwortlichkeit gänzlich auf den Badegast?


Dezernent Schön gab zu, dass das "Schwimmrisiko" in einem Naturfreibad nun mal größer sei als in einem normalen Freibad, bei dem das gesetzliche Korsett enger gefasst ist. Doch könnten Risiken durch entsprechenden Einsatz von Bademeistern minimiert werden.


Das "Schimmrisiko" scheint allerdings eher ein theoretisches zu sein. Bezirksverordnete Rosemarie Krauß von der SPD wies darauf hin, dass es im Hülser Freibad noch nie einen Unfall gegeben habe, der auf mangelnde Sichttiefe zurückzuführen wäre.


Die Bezirksverordneten aller Parteien ärgerten sich denn auch über einen ganz anderen Aspekt der Angelegenheit: "Wie kommen die Kosten von 50.000 Euro zustande"?, wollte Klaus Andes von der CDU wissen. Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) ergänzte die Frage: Die Bezirksvertretung hatte doch einst beschlossen, die Kiesschicht austauschen zu lassen. Dies aber sei gar nicht geschehen. Der neue Kies wurde lediglich auf den alten aufgetragen.

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Die Politiker beschlossen deshalb einen Antrag, Bezirksvorsteher Hans Butzen und seinen beiden Stellvertretern Einsicht in die Akten geben zu lassen.