1. Krefeld

Folklore und Avantgarde im Krefelder Kunstmuseum

KWM verbindet Kunst mit Folklore : Fest der Farben und Formen

Eine neue Ausstellung im Kaiser-Wilhelm-Museum bringt Folklore und Avantgarde zusammen. Am Sonntag, 10. November, wird sie eröffnet.

Wer bislang das Kaiser-Wilhelm-Museum gemieden hat, weil ihm die Kunst zu modern und abstrakt ist, der kann jetzt den Bann brechen: Die neue Ausstellung „Folklore und Avantgarde“ ist ein optisches Feuerwerk aus Farben und Formen, ein Fest für die Augen.

Die Besucher bekommen Bilder, Masken, Keramiken, Marionetten, Teppiche, Kleider, Bücher, Fotos und sogar Filme zu sehen, die aus 38 europäischen und amerikanischen Museen ausgeliehen wurden und teils noch nie zu sehen waren. „Wäre unser Museum nicht komplett renoviert worden, hätten wir wegen der strengen Auflagen an Klima und Technik viele Stücke gar nicht bekommen“, betont Museumsdirektorin Katia Baudin die hohe Wertigkeit der Schau.

Thema sind die Anregungen, die berühmte Künstler der Moderne durch „einfache“ Volkskunst erhalten haben. So ließ sich Picasso in seinem Malstil von der „groben“ Kunst afrikanischer Stämme inspirieren. Der Maler Paul Gauguin bezog viele seiner Motive aus der Südsee. Der russische Expressionist Wassily Kandinsky beschäftigte sich mit den Schamanenkulten in der russischen Provinz. Die deutsche Malerin Gabriele Münter sammelte bayerische Hinterglasmalerei.

Zu all diesen Beziehungen haben die Kuratorinnen Katia Baudin und Elina Knorpp fleißig Ausstellungsstücke aus aller Welt vereint. So sind Masken aus Afrika zu sehen, Madonnen aus Oberammergau, eine echte Schamanentrommel, Kostüme aus Stockholm, bemalte Figuren aus der Südsee, uralte und farbig bemalte Buchseiten, aber auch großformatige Gemälde sogenannter „Volksmaler“ und nicht zuletzt handgeknüpfte Teppiche, die nach Motiven des berühmten Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner entstanden.

Zwei Jahre haben Katia Baudin und ihr Team an dieser ungewöhnlichen Ausstellung gearbeitet. Das Thema war kein Zufall: „Volkskunst gehört zur DNA des Kaiser-Wilhelm-Museums“, erinnert Baudin an die Anfänge des Krefelder Kunsttempels. Als das KWM 1897 gegründet wurde, umfasste es „hohe“ Kunst, angewandte Kunst und eben auch Volkskunst vom Niederrhein. Insofern kehrt die neue Ausstellung zu den Wurzeln des KWM zurück.

Aber auch für die Avantgard-Künstler des 20. Jahrhunderts geht es um ihre Wurzeln. „Deren Abstraktion kommt nicht aus dem Nichts“, blickt Katia Baudin in die Geheimnisse der abstrakten Kunst. Vielfach ist sie aus einer bewussten Verfremdung der volkstümlichen Malerei und Bildhauerei entstanden.

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Dieser geheimen Beziehung geht die neue Ausstellung nach. So findet sowohl der „Laie“ seinen Spaß, der sich einfach an den schönen, vielfach exotischen Stücken erfreut, wie auch der Kunstliebhaber, der den Blick tief in die Anfänge der Avantgarde senkt.

Die Ausstellung beginnt am Sonntag, 10. November, und dauert bis 23. Februar 2020. Offizielle Eröffnung ist am Sonntag, 10. November, um 11.30 Uhr. Einen Katalog zur Ausstellung gibt es auch.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11-17 Uhr.