1. Krefeld

Krisenstab: Landrat Ottmann bedankt sich für Engagement der Helfer: Flüchtlinge in Kempen angekommen

Krisenstab: Landrat Ottmann bedankt sich für Engagement der Helfer : Flüchtlinge in Kempen angekommen

267 Flüchtlinge sind in der Nacht zu Montag in der Notunterkunft am Berufskolleg Rhein-Maas in Kempen angekommen. Die Düsseldorfer Bezirksregierung hatte den Kreis Viersen angewiesen, eine entsprechende Einrichtung im Kreisgebiet vorzubereiten, wo bis zu 300 Menschen bis voraussichtlich Februar 2016 untergebracht und betreut werden können.

Über seinen Krisenstab und mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Kempen hat der Kreis daraufhin die 1244 Quadratmeter große Sporthalle an der Kleinbahnstraße 61 hergerichtet. Ein rund 60köpfiges Helferteam aus DRK, THW, Feuerwehr, Polizei, zumeist ortsansässigen Firmen sowie den Verwaltungen von Kreis und Stadt hatte diese Herkulesaufgabe bis Sonntagabend gestemmt.

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung der Bezirksregierung "ab Montag" kam der erste Flüchtlingsbus aus Dortmund bereits am Sonntag gegen 18 Uhr nach Kempen. Bis 1.30 Uhr waren es vier weitere Busse, so dass bereits in der Nacht 267 Flüchtlinge erstversorgt werden mussten. Noch am Sonntagabend fuhr Landrat Peter Ottmann nach Kempen zur Notunterkunft, erkundigte sich nach der Lage und erlebte die Erstversorgung der gerade angekommenen Flüchtlinge. "Ich bin beeindruckt von dem, was ich da gesehen habe und bedanke mich bei allen Helferinnen und Helfern für diese außerordentliche Leistung und die überwältigende Hilfsbereitschaft." Am Wochenende hatte Ottmann von Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes erfahren, dass in Sachen Flüchtlingsstrom das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist und der Kreis Viersen mit weiteren Zuteilungen rechnen muss.

"Wir haben mit Blick auf den sehr dynamischen Prozess noch am Sonntagmittag eine Krisenstabssitzung einberufen und für eine früher als angekündigte Ankunft der Menschen Vorkehrungen getroffen", so Krisenstabsleiter Thomas Heil. Für die Nacht hatte der Kreis einen 20-köpfigen Einsatztrupp auf die Beine gestellt. Am Montagmorgen übernahm eine Einheit von der Stadt Kempen in gleicher Stärke. In der Folge werden Kreis und Stadt ein gemeinsames Team bilden, das sich um die Flüchtlinge kümmert. Zusammen mit Helfern von DRK, Feuerwehr etc. kümmern sich somit rund um die Uhr zwischen 25 und 50 Menschen um die Flüchtlinge. "Nach diesen positiven ersten Erfahrungen sind wir guter Dinge, dass wir auch die nächsten Tage mit vereinten Kräften gut schaffen und die humanitäre Herausforderung bewältigen", so der Kempener Sozialdezernent Michael Klee, der auch im Krisenstab sitzt.

Bei den 267 Flüchtlingen handelt es sich überwiegend um Syrer. Insgesamt sind in den 32 hergerichteten Kabinen in der Sporthalle acht Nationen vertreten. Es sind viele Familien angekommen, insgesamt mit 61 Kindern. Die Versorgung mit dem Nötigsten wie Kleidung, Decken, Hygiene- und Sanitärartikel klappt ausgezeichnet. Sanitäre Anlagen und Duschen sind hinreichend vorhanden. Hinweistafeln in der Halle in vielen Sprachen informieren die Flüchtlinge. Es sind ein Wickelraum sowie ein Gebetraum für Menschen muslimischen Glaubens eingerichtet.

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Auch das Miteinander mit dem Berufskolleg Rhein-Maas ist harmonisch. Am Montag, als der Schulbetrieb anlief, gab es zunächst viele neugierige Blicke. Die Schulleitung hatte Vorkehrungen getroffen, die Flüchtlingsankunft angekündigt. Die Lehrer sprachen mit den Schülerinnen und Schülern, es gab Durchsagen und Hinweise auf den Internet-Plattformen. Ab Mittwoch werden auch Flugblätter verteilt. "Uns war klar, dass der Schulbetrieb ein wenig beeinträchtigt wird, insbesondere der Sportunterricht. Aber die Akzeptanz ist groß, wir rücken gerne enger zusammen", so Schulleiter Dr. Hans-Joachim Kornblum.

"Die Stimmung ist gut, die Flüchtlinge sind angenehm, höflich und dankbar für die große Hilfsbereitschaft", sagt Michael Klee. Von Sachspenden aus der Bevölkerung bitten Stadt und Kreis vorerst dringend abzusehen. Sollte dennoch jemand das Bedürfnis verspüren, sich unterstützend einzubringen, so verweist die Stadt auf die Annahmestellen der Kempener Tafel (Mülhauser Straße 111, Tel. 02152/553636) und Malteser Hilfsdienst (Verbindungsstraße 27, Tel. 02152/1091). Unter der Email-Adresse kempenhilft@kempen.de und der Telefonnummer 02152/917188 können Spenden bei der Stadt Kempen angemeldet werden, die dann bei Bedarf abgerufen werden.

Stadt und Kreis weisen nochmals auf die Bürgerversammlung am Mittwoch um 18 Uhr in der Mensa an der Martin-Schule, Am Gymnasium 24, hin. Klee: "Wir werden die Situation ausführlich schildern und sind gespannt, was für Fragen auf uns zukommen."