1. Krefeld

Filmproduktion aus der Seidenstadt

Pfiffige Produktionen : Filme aus der Seidenstadt

Wegen Corona fallen Veranstaltungen aus. Da trifft es sich gut, dass die Stadt Krefeld seit einiger Zeit verstärkt auf Videoproduktion im Internet setzt.

So hatte sich Thones Kondus die Neue Welt nicht vorgestellt. 1683 war der Mennonit mit den anderen Familien aus Krefeld nach Amerika ausgewandert, um der Diskriminierung zu Hause zu entgehen. Und nun musste er entsetzt erfahren, dass seine Nachbarn schwarzhäutige Menschen als Sklaven hielten. So setzten die Krefelder in seinem Haus ein Protestschreiben auf. Genützt hat es leider nichts.

Jahrhunderte später, 1969, setzt Kondus Nachfahre, der Astronaut Clark Conrad, als dritter Mensch seinen Fuß auf den Mond.

Dies und noch viel mehr aus der Krefeld-Amerika-Geschichte erläutert Historiker Dirk Senger pointiert in seinem Videofilm auf dem Krefelder Youtube-Kanal. „Es war der Wunsch der amerikanischen Generalkonsulin in Düsseldorf, aus Anlass der Freundschaftswoche einen solchen Film zu erstellen“, erklärt Senger, der bei der Stadt Krefeld im Fachbereich Kommunikation und Presse tätig ist.

Der Film ist alles andere als ein nüchterner Vortrag. Die Kollegin und studierte Grafikdesignerin Ramona Bietenbeck hat die Fülle an Informationen in fantasievollen Animationen anschaulich werden lassen:

Da schippern zum Thema Auswanderung putzig gezeichnete Schiffchen über den Atlantik, dazu sind Jahreszahlen eingeblendet und zum Thema Mondlandung steckt im Erdtrabanten neckisch eine Krefeld-Fahne. „Das gestalte ich am Computer mit entsprechenden Animationsprogramen“, lacht die Volontärin bei der Stadt, die schon für den WDR Infos in Videooptik umgesetzt hatte.

Zudem werden im Film noch historische Fotos eingeblendet und die Kamera begleitet die amerikanische Generalkonsulin und Oberbürgermeister Frank Meyer bei einem Treffen in der Krefelder Mennonitenkirche. Ein Videofilm ist entstanden, der das ganze Spektrum der Beziehung Krefelds zu den USA auf den Punkt bringt.

Ramona Bietenbeck ist oft mit der Kamera dabei, wenn sich in der Seidenstadt etwas Besonderes ereignet. So hat sie auch einen Film in der Synagoge aus Anlass des jüdischen Lichterfestes Chanukka gedreht. Man sieht und hört den Vorsteher der Gemeinde, Michael Gilad, wie er einen jüdischen Ritualgesang vorträgt. Der katholische Pfarrer Dr. Thorsten Obst spricht anschließend ein Grußwort.

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Auch andere Produzenten aus Krefeld stellen ihre Videofilme auf den Krefeld-Kanal ein. Besonders das Krefelder Marketingamt unter der Leitung von Claire Neidhardt hat in der Corona-Zeit Aufsehen mit ihren Beiträge zum „Kultomat“ erregt.

Dieser besteht aus einer Reihe von Videofilmen, in denen jeweils zwei kulturaffine Krefelder miteinander ins Gespräch kommen, eine Band oder ein Musiker ihre Kunst vorstellen und dies auf dem Dach eines Krefelder Gebäudes. Das Marketingamt hatte für die Produktion der Filme eigens eine Fachfirma in Anpruch genommen.

Alle Videos auf dem Kanal zeichnen sich durch eine hohe Qualität aus, sowohl im Bild wie im Ton. Und vor allem: sie sind unterhaltsam. Damit davon möglichst viele Zuschauer profitieren, ergänzt Martin Kramer vom Kommunikationsamt die städtische Videoproduktion durch eine breite Infostreuung in den sozialen Medien. Reinschauen lohnt auf jeden Fall, gerade jetzt in der Zeit des Shutdowns. youtube-Kanal Krefeld