1. Krefeld

Ende der "Herr Winzen Show": Der Abschied könnte ein Anfang werden

Ende der "Herr Winzen Show" : Der Abschied könnte ein Anfang werden

Für die "Herr Winzen Show" fiel der letzte Vorhang. Doch "Herr Winzen" plant die Rückkehr.

"Das Ende der Show ist kein Abschluss der Figur", deutet Bruno Winzen neue Pläne an. Sie spuken derzeit im Kopf des Schauspielers und Regisseurs herum, der als "Herr Winzen" seit 2014 eine Comedy-Talkshow im Krefelder Stadttheater bestritt. Nun jedoch fiel der letzte Vorhang für die "Herr Winzen Show". Grund: "Es hatte nicht mehr die Spannkraft", reflektiert Bruno Winzen. Dabei war auch die letzte Show ausverkauft. Aber gute Schauspieler hören lieber zu früh auf als zu spät.


Der Gag der "Herr Winzen Show" lag darin, dass sich der Schauspieler die Maske seines eigenen Alters anlegte und als Senior die Gespräche bestritt.

"Die Maske macht etwas mit mir", sinniert Winzen über diesen Grundeinfall. Auslöser war seine Rolle in der Komödie "Ewig jung", in der Winzen und seine Kollegen Masken ihres eigenen Alters anlegten. Als das Stück auslief, spielte Winzen die Rolle einfach weiter - diesmal solo. "Die Rolle war für mich erlösend", erklärt der Künstler, "denn Altern und Sterben ist ein Tabuthema, das mich aber beschäftigt, seitdem ich die 50 überschritten habe und immer mehr Menschen der vorhergehenden Generation sterben."


Diese Beschäftigung geschieht in der "Herr Winzen Show " nicht auf tragische, sondern humoristische Weise.

Wie in den TV-Shows nimmt ein Überraschungsgast auf einem Sofa Platz, das im Foyer bereit gestellt ist. Einen "Side-Kick" in den Personen heimischer Musiker hat der Oldie-Talkmaster denn auch. Und so gelingen spontan muntere Gespräche; eine Art Improvisation im Talkshow-Gewand. Da kann der Schauspieler ganz aus sich heraus gehen. Denn unter der Maske genießt er nach eigener Aussage "Narrenfreiheit".


Ansonsten kennt das Publikum Bruno Winzen als Darsteller klassischen Rollen. Als Moliéres "Menschenfeind" war er auf der Krefelder Bühne ebenso zu sehen wie als Dorfrichter Adam in Kleists "Zerbrochenem Krug." Überdies führt Winzen auch Regie. Er inszenierte das gesellschaftskritische Stück "Zeit der Kannibalen" in Fabrik Heeder und verantwortet derzeit das neue Weihnachtsmärchen.


In welcher Weise die Paradefigur des alternden "Herrn Winzen" wieder auferstehen wird, sei es solo oder im Ensemble, darüber zu sprechen ist es wohl noch zu früh. Gute Rollen entwickeln sich mit der Zeit und finden ihre Bedeutung in der Zeit. Die sollte man ihr auch lassen.