1. Krefeld

Das Wunder von der Grotenburg als Theaterstück

KFC-Legenden kamen zur Theaterpremiere : Wunder von der Grotenburg

Vom legendären Fußballspiel 1986 und seinen Folgen für die deutsch-deutsche Geschichte erzählt das Theaterstück „Das Wunder von der Grotenburg“. Zur Premiere kamen zwei Fußballlegenden des KFC: Torschütze Wolfgang Schäfer und Torwart Werner Vollack.

Das Stück feierte am Mittwochabend als szenische Lesung seine Uraufführung in der Fabrik Heeder.

Auf Einladung von Oberbürgermeister Frank Meyer nahmen auch zwei echte Fußballlegenden an der Veranstaltung des Theaters Krefeld teil:

Wolfgang „Kap“ Schäfer, der bei dem historischen 7:3 gegen Dynamo Dresden am 19. März 1986 zwei Tore erzielt hatte, und Torwart Werner Vollack. Sie konnten das größte Spiel ihrer Karriere noch einmal nacherleben.

Vor allem die Original-Tondokumente aus der TV-Übertragung ließen viele Erinnerungen wach werden. Mit Martin Kühr und Marius Savic von den „Grotenburg Supporters“ und Daniel Staude von den KFC-Ultras waren auch aktuelle Vertreter der Fanszene vor Ort.

Autor Rüdiger Höfken, in Krefeld als Kabarettist und Leiter des Podio-Theaters bekannt, lässt sein Stück nicht etwa im März 1986 spielen, sondern in der Gegenwart:

Ein KFC-Fan, dargestellt von Höfken selbst, bekommt abendlichen Besuch von seinem Schwager, verkörpert von Theater-Generalintendant Michael Grosse. Dieser hat gerade ein Buch geschrieben, in dem er das Spiel in der Grotenburg als Anfang vom Ende der DDR-Diktatur beschreibt, eine Art „Haarriss“, der am 9. November 1989 vollends aufbrach und zum Mauerfall führte. In das zunächst launige Männergespräch mischen sich zunehmend ernste Töne, denn auch die Familiengeschichte ist mit dem Spiel verknüpft:

An jenem 19. März 1986 war die Schwester des schreibenden Schwagers und heutige Ehefrau des KFC-Fans (Betti Ixkes) aus dem Osten geflohen und schließlich in Krefeld gelandet. Zu dritt erleben sie vor dem Fernseher das „Wunder von der Grotenburg“ noch einmal nach – und reden dabei auch über die unbewältigten Episoden des eigenen Lebens.

So wird aus der Nacherzählung des Uerdinger Fußballmärchens eine größere Geschichte um die unterschiedlichen Lebens- und Erfahrungswelten in Ost und West.

Spätestens mit dem Schlusspfiff ist jedoch auch ein Bild jenes legendären Spiels vor dem inneren Auge der Zuschauer entstanden. Nach dem 0:2 im Hinspiel in Dresden und dem 1:3 zur Halbzeit im Rückspiel war die Lage für Bayer Uerdingen seinerzeit absolut aussichtslos. Doch die Mannschaft schaffte das Undenkbare, gewann durch sechs weitere Tore mit 7:3 und qualifizierte sich für das Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger – der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Zu den Zeugen auf der Tribüne gehörte damals auch der heutige Oberbürgermeister: Im Alter von elf Jahren erlebte Frank Meyer das Spiel im Stadion live mit – und trug

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35 Jahre später zum Theaterabend wieder den von seiner Großmutter gestrickten blau-roten Uerdingen-Schal.