1. Krefeld

CDU: Frühling der Kampfkandidaturen

CDU: Frühling der Kampfkandidaturen

In der Krefelder CDU tobt ein Kampf um die Landtagskandidaturen. Für Parteichef Marc Blondin geht es dabei um mehr.

Zuletzt wurde es eng für die Krefelder CDU im Landtag: Ex-Parteichef Winfried Schittges erreichte im nördlichen Wahlkreis der Stadt das Direktmandat nicht mehr und rückte nur noch über die Parteiliste in den Landtag ein. Der zweite Wahlkreis im Krefelder Süden fiel an den inzwischen verstorbenen SPD-Politiker Uli Hahnen.

Doch jetzt herrscht Aufbruchstimmung in der Partei. Man kann es auch Unruhe oder Streit oder gar Machtkampf nennen. Gleich drei Bewerber rangeln um die Kandidatur im Südbezirk: Nachwuchspolitikerin Simone Roemer, die stellvertretende Fraktionschefin im Stadtrat Britta Oellers und Ex-Landtagsabgeordneter Peter Kaiser.

Im Nordbezirk ist der innerparteiliche Wahlkampf noch brisanter: da stellt sich Parteichef Marc Blondin Ratsherr Michael Zecha entgegen. „Ich wünsche mir die Rückendeckung durch die Partei“, beharrt der Vorsitzende auf seiner Kandidatur. Schließlich würde die Doppelfunktion von Vorsitz und Landtagsmandat politische Vorteile einbringen. Winfried Schittges hat auf diese Weise über zwei Jahrzehnte die Krefelder Politik geprägt. Doch schon hat sich die Junge Union gegen den Chef positioniert: „Die Zeiten sind vorbei, in denen der Parteivorsitz ein Freifahrtschein für die Landtagskandidatur war“, setzt sich JU-Sprecher Tobias Stümges für den Gegenkandidaten ein.

Für Marc Blondin jedoch geht es um mehr als „nur“ das Landtagsmandat: Gewinnt er das innerparteiliche Rennen im Nordbezirk, ist er als Parteichef gestärkt. Verliert er gegen Zecha, stellt sich die Frage, ob er Parteichef bleiben kann. Da macht sich Blondin keine Illusionen: „Dann müsste man neu überlegen“, deutet er den Rücktritt an.

Entscheiden wird am 29. Juni eine Vertreterversammlung. Einen Tag zuvor ist bereits die Entscheidung im Südbezirk gefallen. Dort müssen sich die drei Kandidaten einer Versammlung aller Mitglieder stellen. Das liegt daran, dass sich der Wahlkreis mit dem Kreis Viersen überschneidet, in welchem die dortige CDU ihre Mitglieder direkt befragt.

Grundsätzlich sieht Blondin kein Problem in dem innerparteilichen Wettlauf: „Das ist ein demokratischer Prozess“, unterstreicht der Vorsitzende, „wir gehen mit den Kandidaturen offen um.“ In dieser Einschätzung ist er sich mit seinem innerparteilichen Gegner Tobias Stümges einig: „Wir wollen keine Hinterzimmermentalität.“ Deshalb plädiert er sogar dafür, auch den Kandidaten des Nordbezirks per Mitgliederentscheid zu wählen. Gelegenheit zu diesem Antrag ist der Parteitag der CDU am 18. Mai.

(StadtSpiegel)