1. Krefeld

Brand im „Horror-Hochhaus“

Brand im „Horror-Hochhaus“

Gestern brannte es mal wieder im unbewohnten Hochhaus an der Alten Gladbacher Straße. Die Stadt hat in dieser Woche von der Eigentümerin verlangt, das Gebäude zu sichern. Tut sie das nicht, will die Stadt selbst Maßnahmen ergreifen und der Besitzerin die Rechnung präsentieren.

Die Angst der Nachbarn vor den Gefahren, die von der leer stehenden Ruine ausgehen, wurden gestern bestätigt. Im Keller brach ein Brand aus - die Rauchwolke war weithin sichtbar. Vor zwei Wochen noch hatten Süd-SPD und Nachbarn vor dem ehemaligen Wohnheim protestiert. Die Aktion zeigt Wirkung: Die Eigentümerin des verfallenden Hochhauses hat der Stadt „Sofortmaßnahmen zur Sicherung des Grundstücks und Gebäudes“ zugesagt. Das teilte die Stadt auf Anfrage mit. Nötig sind ein richtiger Zaun statt des provisorischen Bauzauns und ein Wirksamer Verschluss der Zugänge zum Haus - auch um eventuelle Brandstifter abzuhalten..

Gegenüber des in den Medien bereits als „Horror-Hochhaus“ bezeichneten Gebäudes liegt die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule. Deren Schulleiter ist die offen stehende Ruine seit langem ein Dorn im Auge.

OB Frank Meyer hat inzwischen mit dem Schulleiter gesprochen. Er hat dabei deutlich gemacht, dass die Stadt wie angekündigt die Sicherung des Grundstücks als Zwangsmaßnahme selber vornehmen und dies der Eigentümerin in Rechnung stellen wird, wenn diese es nicht selbst unmittelbar erledigen lässt.

Hingewiesen hat Frank Meyer aber auch auf die rechtliche Situation bei der Sicherung fremden Eigentums durch Zwangsmaßnahmen.

Weiterhin hat der Oberbürgermeister dargestellt, dass aus seiner Sicht das Gebäude des ehemaligen Wohnheims nicht weiter verfallen dürfe. Die Stadt werde die Möglichkeiten einer neuen Nutzung prüfen und gegebenenfalls unterstützen.

Bis vor etwa 15 Jahren war das Studentenwohnheim ein lebendiger Mittelpunkt des Viertels. Heute haben die Ratten die Herrschaft übernommen. Nur gelegentlich ergreifen die Nager die Flucht, wenn Obdachlose, Drogenabhängige, Metalldiebe oder abenteuerlustige Teenager durch die verfallende Ruine streifen.

Absperrungen, die Unbefugte am Eindringen hindern, gibt es nicht mehr. Ein von der Stadt aufgestellter Bauzaun dient als provisorische Absperrung. Die meisten Fenster sind eingeschlagen. Das Erdgeschoss zeigte bereits vor dem Feuer von Samstag Spuren einer Brandstiftung. Für die Nachbarn ist das verfallende Haus (direkt neben einem Kindergarten) ein enormes Ärgernis. Einfach Abreißen lässt sich die Ruine auch nicht. Sie ist schließlich Privatbesitz. Außerdem würde das rund 300.000 Euro kosten.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)