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Krefeld (red).: Asphalt aus der „Gulaschkanone“

Krefeld (red). : Asphalt aus der „Gulaschkanone“

Wenn Michael Claaßen und Ralf Beser mit ihrem orangefarbenen Pritschenwagen durch Krefeld fahren, kommt es gelegentlich zu Missverständnissen.

„Gibt es heute Linsensuppe?“ oder „Was grillt ihr da Gutes?“ möchte der eine oder andere Passant wissen, wenn er den dampfenden Behälter auf dem Anhänger entdeckt.

Doch in Wahrheit sind die beiden Mitarbeiter des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) nicht in kulinarischer Mission unterwegs:

Mit Hilfe einer neuen Technik, die seit einigen Wochen in Krefeld erprobt wird, flicken sie Schlaglöcher auf Straßen, Radwegen und Gehsteigen mit frisch gemischtem, rund 160 Grad heißem Asphalt.

Das Pilotprojekt mit dem sogenannten Mobile Pave Repair System (MPRS) sorgt dafür, dass Gefahrenstellen und Schäden in der Straßendecke schneller und flexibler repariert werden können – und die geflickte Stelle zudem wesentlich länger hält.

Bislang gibt es – neben einer kompletten, extrem aufwändigen Sanierung von Straßen und Radwegen– genau zwei Möglichkeiten, schadhafte Stellen zu beseitigen. Entweder der KBK arbeitet mit Kaltasphalt, der häufig schon nach wenigen Wochen oder Monaten wieder bröckelt, oder er holt lastwagenweise heißen Asphalt bei externen Firmen in Mönchengladbach oder Moers. Das dauert lange und kann zu Schwierigkeiten in der Anwendung führen, wenn zum Beispiel das Wetter umschlägt.

„Mit der neuen Methode können die Kollegen genau nach Bedarf arbeiten. Sie stellen immer nur so viel Asphalt mit der Maschine her, wie sie für die jeweilige Schadstelle brauchen“, erklärt Murat Dege, Straßenmeister.

Aus Eimern wird Asphaltgranulat in den Behälter eingefüllt und binnen Minuten zu einer gebrauchsfertigen Masse verarbeitet. Auf diese Weise bringt die mobile Einsatztruppe des KBK bis zu einer Tonne Asphalt pro Tag auf die Straßen. Die geflickte Stelle hält dann für mehrere Jahre.

Die Technik des Mobile Pave Repair System ist ein Patent einer Firma aus Bremen. Die fertig ausgestatteten Anhänger werden nicht verkauft, sondern nur vermietet. „Der große Vorteil ist, dass diese Maschine vor Ort flexibel einsetzbar ist. Wenn die Mitarbeiter ein Schlagloch sehen, können sie direkt Abhilfe schaffen“, erläutert Monika Blum, Sprecherin des Kommunalbetriebs. Gleichwohl arbeiten die Truppen des KBK nach einer klaren Prioritätenliste: Gefahrenstellen, die bei Begehungen entdeckt werden oder über das Bürgerportal www.maak-et.de eingehen, müssen schon aus rechtlichen Gründen sofort beseitigt werden.

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Sonstige Schlaglöcher werden in einer Datenbank erfasst und nach Straßenzügen abgearbeitet, damit durch unnötige Fahrten nicht zu viel Zeit verloren geht.