1. Krefeld

Ein Nachruf: Abschied von einem Original: Tschüss, „Lachsack“

Ein Nachruf : Abschied von einem Original: Tschüss, „Lachsack“

Ein ganz persönlicher Nachruf auf den „Krefelder Lachsack“, den nur wenige Menschen als Josef Alberts kannten.

Es war im Juli diesen Jahres, als mich einer unserer Tennis-Profis vom HTC Blau-Weiß fragte, wo denn „der lustige Fahnenmann“ sei. Er fehle, gehöre doch dazu, wenn wir an der Hüttenallee um Punkte in der Bundesliga kämpfen. Vor Corona, als noch Zuschauer erlaubt waren, saß er bei den Heimspielen stets an der Seite von Kult-Fan Kalle Krahn in der ersten Reihe am Center Court. Dann schwenkte er blau-weiße Fähnchen und feuerte die Spieler mit lustigen Sprüchen an. Sein Lachen war fesselnd und ansteckend. Oft hatte er auch eine „Flüstertüte“ dabei, die Melodien erzeugte. In Krefeld kannten ihn alle nur als „Lachsack“, der bei allen möglichen Veranstaltungen dabei war und für Stimmung sorgte. Mit bürgerlichem Namen hieß er Josef Alberts.

Auf die Frage im Juli wusste ich keine Antwort. Auch ich hatte Josef lange nicht gesehen, nichts von ihm gehört. Kalle berichtete mir schließlich, dass er krank sei. Was er habe, wollte ich wissen. Seine Antwort: „Kopf“. Offenbar waren die Depressionen, unter denen der 1952 in Wachtendonk geborene Alberts Zeit seines Lebens immer wieder litt, zurück. Er erzählte mir einmal davon, als wir uns mittags in der Innenstadt begegneten. Oft saß er am Neumarkt und trank einen Kaffee. Dann war Josef Alberts „in zivil“ unterwegs, dann erkannten ihn nur die wenigsten. Er berichtete mir, wie diese tückische Krankheit seinen Alltag bestimmte, dass er auch schon an Suizid gedacht habe. Seinerzeit ging es ihm aber den Umständen entsprechend gut. Und er lachte.

Wenn er in Krefeld als „Lachsack“ unterwegs war, dann ließ er sich von all dieser Last auch nichts anmerken. Sein markantes Lachen, sein schrilles Auftreten, seine gute Laune - er übertünchte damit sein eigenes Schicksal. Und er bereitete den Menschen in unserer Stadt viel Freude. Die meisten kannten ihn - zumindest vom Sehen - und nahmen keinen Anstoß an seinem außergewöhnlichen Auftreten.

Nun ist Josef Alberts gestorben. Der „Lachsack“ ist verstummt. Und er wird fehlen. Krefeld hat ein Original verloren.