1. Krefeld

Fremdkörper in den Atemwegen: Wenn die Knabberei in der Luftröhre landet

Fremdkörper in den Atemwegen : Wenn die Knabberei in der Luftröhre landet

Nach mehreren Notfallbehandlungen an Kindern warnt das Helios-Klinikum vor eingeatmeten Knabbereien.

Die Weihnachtszeit ist bekanntlich auch Naschzeit. Verzierte Plätzchen, Pistazien und Nüsse liegen in vielen Wohnzimmern auf Weihnachtstellern für die ganze Familie bereit. Doch gerade für Kleinkinder können die Leckereien auch gefährlich werden.

Am Helios Klinikum Krefeld mussten mehrere Kinder infolgedessen notfallmäßig behandelt werden.

Die operative Entfernung einer Nuss oder anderer Knabbereien aus der Luftröhre eines Kindes ist keine Seltenheit: "Innerhalb von 14 Tagen gab es mehrere solcher Fälle, zu denen ich hinzugerufen wurde. Die Kinder verschlucken diese Kleinteile nicht, sie atmen sie vielmehr ein", erklärt Dr. Viktor Haas, Chefarzt am Lungenzentrum des Helios Klinikums Krefeld. "Der Kehlkopf von Kleinkindern und Säuglingen ist noch nicht so ausgereift wie bei Erwachsenen. Deshalb bleibt der Schutzreflex, der Hustenreiz, hier aus. Der Fremdkörper wird nicht bewusst heruntergeschluckt und landet dann in der Luft-, statt in der Speiseröhre", so der Thoraxchirurg. Hier verstopft er entweder die Bronchen oder setzt sich an die Schleimhaut, die bei Kindern sehr schnell reagiert. Wird der "Eindringling" dann nicht innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage entfernt, kommt es zur Bildung von Granulationsgewebe. Die Lunge verschleimt. "Dann gelangt zwar noch Luft in die Lunge, nicht aber mehr hinaus. Die Lunge überbläht und die Kinder bekommen Luftnot. Eine alarmierende Situation, der viele Eltern hilflos gegenüberstehen", erläutert Dr. Haas. Anzeichen für eingeatmete Kleinteile wie Rosinen, Nüsse und Co. sind starke Hustenanfälle in Verbindung mit einem pfeifenden Geräusch oder Luftnot bei schon kleineren körperlichen Aktivitäten. Bei diesen Warnsignalen sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. "Bestätigt sich dann der Verdacht eines Fremdkörpers in der Luftröhre, muss dieser mithilfe feiner Endoskope und Fasszangen in enger Zusammenarbeit mit der Hals-Nasen-Ohren-Klinik entfernt werden. Deshalb sollten Eltern darauf achten, Knabbereien nicht in Reichweite von Kleinkindern zu stellen", rät der Chirurg.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)