Bebauung Fette Henn hat in Hüls keine Mehrheit mehr : SPD entsetzt über Grüne
Hüls Kurz vor der Bundestagswahl hat sich die "Koalition" in der Hülser Bezirksvertretung aus SPD und Grünen kräftig verkracht.
Anlass ist die geplante Bebauung des Garten- und Grüngeländes an den Straßen Fette Henn/ Hinter der Papenburg.
Bisher waren sich SPD und Grüne einig, die Baulücken im Hülser Ortskern schließen zu wollen. Dadurch sollte neuer Wohnraum entstehen, der in Hüls so dringend gebraucht wird. Die beiden Parteien gaben dieser Lösung den Vorrang vor der Ausschreibung eines neuen Baugebietes "Hüls Südwest" im Feld vor Hüls, wie es die CDU favorisiert.
Doch die Bebauung des besagten Grüngeländes erregte den Widerstand der Anwohner. Sie fürchten nicht nur, dass ihnen Häuser "vor die Nase" gesetzt werden, sondern auch die Zerstörung der ökologisch wertvollen Wildflächen.
Jetzt ist die Stadtratsfraktion der Krefelder Grünen auf ihrer Sitzung am Montag plötzlich auf die Linie der Kritiker umgeschwenkt. Begründung: "Inzwischen ist uns von Umweltfachleuten glaubhaft vermittelt worden, dass eine Bebauung eine unwiederbringliche Naturzerstörung zur Folge hätte", erklärt die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Cäsar.
Die SPD im Stadtrat und vor Ort in Hüls reagiert entsetzt: "Noch am vergangenen Wochenende bestand in der Hülser Kooperation von SPD, FDP und Grünen Einigkeit, die Einholung diverser Gutachten abzuwarten und danach zu entscheiden", schimpft SPD-Ratsherr und Hülser Bezirksvorsteher Hans Butzen.
Die Sozialdemokraten wollen denn auch an der Entwicklung des Bebauungsplans festhalten. "Dies nicht zuletzt deshalb, damit die bauwilligen Grundstückseigentümer nicht am Ende die Verlierer sind", bekräftigt Butzen.
Doch mit dem Schwenk der Grünen fehlt für das Projekt zumindest in der Hülser Bezirksvertretung die Mehrheit.
Darüber hinaus scheint nun auch in der Hülser Parteiverbindung, der Butzen sein Amt verdankt, das Vertrauen zu fehlen. Günter Föller, Vorsitzender der Hülser Grünen-Fraktion, verdächtigt den Partner SPD, gemeinsam mit CDU und FDP das Baugebiet Hüls Südwest "in jedem Fall anzugehen." Hans Butzen wiederum unterstellt den Grünen, ihren Schwenk im Hinblick auf die Bundestagswahl vorgenommen zu haben.
