1. Krefeld

Neue Asylbewerber-Unterkunft: Erster Blick in die Hülser Traglufthalle

Neue Asylbewerber-Unterkunft : Erster Blick in die Hülser Traglufthalle

Die erste Traglufthalle für Asylbewerber auf Krefelder Boden ist errichtet. Wir sahen uns um:

Hüls. Der Eindruck ist beklemmend: die Leere im Innern des weiten Raumes, die zweistöckigen Feldbetten dicht an dicht, Reihe um Reihe. Es sieht aus wie eine Jugendherberge der 50er Jahre oder wie ein Bundeswehrlager im Einsatzgebiet. 150 Menschen sollen hier schlafen. Keiner der Besucher, die am Dienstagabend zur Besichtigung auf den Sportplatz am Reepenweg in Hüls strömen, möchte hier auch nur eine Nacht verbringen. Aber besser als Krieg und Verfolgung ist es natürlich allemal. Die Wände der Traglufthalle erinnern an ein Schlauchboot, es riecht auch ein wenig nach frischem Kunststoff. Ins Innere gelangt man durch eine schmale Drehtür mit Stolperschwelle. Nur jeweils zwei Mann passen durch.

Zwei Stunden hat die Verwaltung an diesem Dienstagabend das Gelände für die Bürger geöffnet. Damit sie sich umschauen können, damit keine falschen Vorstellungen über "Luxusherberge" oder im Gegenteil fantasiereiche Gerüchte entstehen. Der Leiter des Sozialamtes, Wolfram Gottschalk, ist auf eine Leiter geklettert und gibt einem Pulk von interessierten Zuhörern Auskunft über alle Fragen. Auch die Kommunalpolitiker von Hüls sind gekommen. Sogar der Bürgermeister der Nachbarstadt Kempen mit seinem Dezernenten sieht sich interessiert um.

Draußen vor dem riesigen Zelt stehen die Container. Die Duschen sind nebeneinandergereiht, Trennwände gibt es nicht. Jeweils gegenüber ein Waschbecken aus Metall.

Nebenan die Toiletten. Hier gibt es wenigstens Trennwände aus Holz.

Eine Besucherin sagt: "Da wird sich mancher Flüchtling denken, wäre ich mal zu Hause geblieben". Dieser Gedanke wird so manchem Besucher durch den Kopf gehen. Andererseits: alles ist besser als Krieg. Hier sind die Menschen wenigstens in Sicherheit. Und eine Alternative gibt es eben nicht angesichts der Massen, die kommen.

Die Besichtigung der Innenräume, die ansonsten den Unbefugten verborgen bleiben, hat nocheinmal die Notwendigkeit unterstrichen, die Flüchtlinge mit sinnvollen Beschäftigungen und menschlicher Zuwendung zu empfangen. Bleibt zu hoffen, dass die Traglufthalle nach einer Zeit des Übergangs wieder abgebaut werden kann. Wenigstens ist es darin warm.

(StadtSpiegel)