1. Krefeld

Fischeln: Bunker-Wohnungen: Gute Idee oder "Tod des Brauchtums"?

Fischeln : Bunker-Wohnungen: Gute Idee oder "Tod des Brauchtums"?

Fischelner Bürger möchten aus dem tristen Betonbunker am Marienplatz ein lebendiges Quartier mit 24 Wohnungen machen. Aus den Reihen von Schützen und Junger Union gibt es Widerstand: Man fürchtet um künftige Veranstaltungen auf dem Marienplatz.

Der Plan klingt charmant: Die Marienhof Fischeln Unternehmergesellschaft, ein Zusammenschluss von Fischelner Bürgern, will 24 Wohnungen im Bunker einrichten.

Geplant sind Appartements in der Größe zwischen 75 und üppigen 159 Quadratmetern - hinzu kämen noch fünf Büroeinheiten. Den alten Bunker hat man vergangenes Jahr gekauft. Geschäftsführer der Gesellschaft ist der Fischelner Bauunternehmer Hendrik Hambloch.

Um die Bauausführung kümmern sich die Projektentwickler und Architekten Hambloch, die bereits verschiedene Revitalisierungs-Projekte realisieren konnten, zum Beispiel die die Aufstockung und Erweiterung der Fischelner Volksbank an der Kölner Straße zu einem modernen Wohn- und Geschäftshaus.

Als besonderes Highlight des umgebauten Bunkers soll die Decke aufgebrochen werden und durch einen "Luftraum" Tageslicht von oben in das Gebäude fallen. Der Hof-Charakter des Hauses soll dem Komplex auch den Namen geben: Marienhof.

Nachdem das Projekt mit der Krefelder Verwaltung abgestimmt wurde, wurde auch jetzt der Bauantrag eingereicht. Mit dem Baustart rechnet die Projektgemeinschaft noch in diesem Jahr.

Eine Homepage für Interessierte ist bereits eingerichtet unter www.marienhof-fischeln.de

Einige Schützen und Mitglieder der Jungen Union sind gegen das Projekt. Sie fürchten, dass die Wohnungen künftig das Schützenfest auf dem Marienplatz massiv gefährden - da Bewohner gegen den mit dem Fest verbundenen Geräuschpegel vorgehen könnten.

Sie haben daher die Interessensgemeinschaft "Rettet das Brauchtum" gegründet. Vorsitzender ist der Chef des 1. Musketier-Corps der Fischelner Schützen Fischeln, Christopher Schiffer.

Der 26-jährige Fischelner sieht die Existenz des Schützenwesens in Fischeln massiv gefährdet: "Wer für dieses Bauprojekt in den zuständigen Gremien stimmt, der stimmt gegen den Erhalt des Brauchtums".

Ein weiteres Problem sieht Schiffer bei den Brandschutzauflagen. "Das Festzelt würde so nah an die neue Wohnnutzung heranragen, sodass kein ausreichender Feuerwehrbewegungsplatz vorhanden ist."

Der stellvertretende Krefelder JU-Stadtbezirksvorsitzende Lars Roelofs ist der Ansicht, dass die Wohnbebauung das Ende des Schützenfests auf dem Marienplatz darstellen würde.

Eine Verlagerung des Schützenfests auf einen anderen Platz ist für die Interessengemeinschaft übrigens keine Option.

Am kommendne Mittwoch, 8. Februar, dürfte das Thema auch die Bezirksvertretung Fischeln beschäftigen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Streit um Bunker-Wohnungen am Marienplatz