1. Krefeld

Verletzter Christian Müller (KFC): Verspätete Stadion-Sanitäter machen bundesweit Schlagzeilen

Verletzter Christian Müller (KFC) : Verspätete Stadion-Sanitäter machen bundesweit Schlagzeilen

Mehr als zehn Minuten dauerte es im Wuppertaler Zoostadion, bis Sanitäter den bewusstlosen, blutenden KFC-Spieler Christian Müller versorgen konnten. Der Fall macht bundesweit Schlagzeilen.

OB Frank Meyer spricht von "katastrophaler medizinischer Versorgung".

Die gute Nachricht vorneweg: Christian Müller konnte die Klinik am Sonntag wieder verlassen. Der 33-Jährige erlitt einen Bruch des Nasenbeins und eine Gehirnerschütterung.

Was war passiert: Gerade einmal sieben Minuten waren in der Partie des Wuppertaler SV (WSV) gegen den KFC gespielt, da blieb Müller nach einem Foul von Peter Schmetz bewusstlos verletzt auf dem Rasen des Zoostadions liegen.

Im Stadion sollten zu diesem Zeitpunkt 16 Sanitäter und ein Notarzt zur Verfügung stehen. Doch auf den Platz lief nur der Physiotherapeut des KFC und leistete erste Hilfe.

Als minutenlang nichts weiter passierte, rief sogar der Wuppertaler Stadionsprecher nach Sanitätern.

Es dauerte knapp zehn Minuten ehe Mitarbeiter des Sportvereins eine Trage organisiert hatten und Sanitäter der Malteser den Verletzten abtransportieren konnten.

Die Spieler beider Teams verfolgten das Szenario mit Kopfschütteln. Der Notarzt wurde von einem verärgerten Wuppertaler Spieler sogar umgestoßen. Der Spieler entschuldigte sich.

Müller kam schließlich mit einem Notarztwagen ins Krankenhaus, wo er auf die Intensivstation eingeliefert wurde.

"Der WSV hat rechtzeitig alle notwendigen Einsatzkräfte bestellt und sie waren auch vor Ort. Dass sie nicht umgehend eingegriffen haben, ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar und muss lückenlos aufgeklärt werden", meldete sich der WSV in einer Stellungnahme zu Wort.

Die Malteser, die den Sanitätsdienst stellen, wehren sich. Sie seien vom Verein nicht für Einsätze auf dem Platz gebucht worden.

Die Malteser teilen mit: "Nach einer ersten Auswertung des Einsatzprotokolls und Gesprächen mit den Einsatzkräften steht die Ortsleitung der Malteser in Wuppertal, auch in der Diözesangeschäftsstelle in Köln, voll hinter den eingesetzten Helferinnen und Helfern und sieht sie ungerechtfertigt in der Rolle des Sündenbocks."

Krefelds OB Frank Meyer kommentierte auf seinem privaten Facebook-Konto: " Bemerkenswert war die katastrophale medizinische Versorgung des Spielers der mit einer Kopfverletzung 10 bis 15 Minuten unversorgt auf dem Platz lag, ohne dass ein Arzt, Sanitäter oder eine Trage vorhanden waren. Das war inakzeptabel und wird sicher noch Konsequenzen haben."

In den Medien sorgt der Fall bundesweit für Wirbel: Die "Welt" kritisiert online ein "Kollektives Nicht-verantwortlich-Fühlen der Sanitäter". Sportbild schreibt: "Sanitäter halfen nicht" Drama um Ex-Herthaspieler". Sport1 meldet "Neue Details zum Sanitäter-Drama".

Der Focus brachte in seiner Online-Ausgabe eine Großaufnahme des blutüberströmten Gesichts von Müller ("Skandal in der Regionalliga).

Der KFC gewann das Spiel schließlich gewohnt minimalistisch mit 1:0.

Die Stellungnahme des Malteser Hilfsdienstes Wuppertal (sichtbar für Facebook-Nutzer):

Hier geht es zur Bilderstrecke: Verletzer KFC-Spieler verspätet versorgt