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KFC-Trainer Krämer: „Verdienter Lohn für alle, die sich hier den Arsch abarbeiten“

KFC-Trainer Krämer : „Verdienter Lohn für alle, die sich hier den Arsch abarbeiten“

Stefan Krämer ist erst seit März Trainer des KFC Uerdingen, hat mit seinem Team aber eine beeindruckende Serie von elf Siegen aus zwölf Spielen hingelegt. Damit trug er maßgeblich zum Meistertitel bei.

Nun geht es für ihn und sein Team in zwei weitere Endspiele.


Die Meisterfeiern sind lange vorbei, wie haben Sie das alles erlebt? Wie war es den Pokal in die Höhe zu recken?
Krämer: Es war ein sehr schönes Gefühl. Es ist etwas besonderes Meister zu werden, das soll man auch feiern. Aber es lief ja alles sehr gesittet ab, auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir hier ein Stück weit eine Euphorie entfacht haben, die die Mannschaft auch trägt.

Der Jubel war nach 34 harten Spielen groß, haben Sie den Jubel genossen?
Natürlich hat mich das gefreut, auch wenn die Leute meinen Namen rufen. Aber ich nehme das nur stellvertretend für das Team, aber vor allem für den ganzen Staff entgegen. Für alle Leute, die sich hier jeden Tag für das große Ziel den Arsch abarbeiten. Das sind Leute, die nicht so im Fokus stehen in der täglichen Arbeit, die es dann aber vielmehr verdient haben, mal abgefeiert zu werden.

Sie haben mehrfach die Arbeit von Michael Wiesinger gelobt. Hat es nach dem letzten Spiel noch Kontakt gegeben?
Direkt danach nicht, weil einfach zu viel war. Aber wir kennen uns ja auch, verstehen uns sehr gut und hatten sowieso immer schon Kontakt.

Direkt nach ihrer "Übernahme" gab es allerdings keine Kommunikation zwischen ihnen, oder?
Nein, weil ich gerne unvoreingenommen auf die Mannschaft zugehe, weil ich das Gefühl habe, so besser an die Jungs heranzukommen. Das hat hier ganz gut funktioniert.

Ihre Serie ist bezeichnend dafür.....
Aus zwölf Spielen haben wir 34 Punkte geholt, zehn Siege davon in Folge. Das ist etwas ganz Außergewöhnliches. Aber sowas muss sich entwickeln. Ich hatte am Anfang Glück, dass meine Idee von Fußball hier funktioniert und die Jungs es annehmen. Sie merken dann auch, dass das nicht alles Quatsch ist, was ich erzähle (lacht). Der erste Sieg gegen Rhynern, das Spiel gegen Viktoria und der schwere Sieg in Rödinghausen befördern die Entwicklung natürlich. Nur dann entwickelt sich in der Mannschaft auch ein Vertrauen an die ganze Sache.

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Wie steht es denn nun um das Nervenkostüm? Fällt nach der regulären Saison eher Druck ab, oder geht es jetzt erst so richtig los?
Beides. Nicht ohne Grund hatten die Jungs auch letzte Woche zwei Tage frei, um den Kopf klar zu bekommen und zur Ruhe zu kommen. Letzte Woche haben wir die Jungs dann noch körperlich gefordert, seit dem Wochenende ging es vor allem um die Vorbereitung auf den Gegner, da kommt die Anspannung von ganz alleine. Es sind zig Artikel in der Zeitung, sogar Berichte im Fernsehen, jeder spricht dich drauf an....da wächst die Anspannung automatisch.

Es gibt keine Überschneidungen während der Saison mit Waldhof Mannheim, die anderen Regionalligen sind schwer einzuschätzen. Wie gehen Sie die Spiele an?

Wir haben Waldhof natürlich beobachtet, hatten Leute vor Ort, um uns taktisch entsprechend vorzubereiten. Aber letztendlich ist es für uns kein Unterschied, ob wir jetzt gegen Mannheim oder gegen eine Mannschaft aus der Regionalliga West oder der Dritten Liga spielen würden. Es sind zwei Endspiele, die wir für uns entscheiden wollen.

Wie wollen Sie denn gegen Mannheim auftreten?
Meine Devise ist immer, dass es zu 70 Prozent auf das eigene Spiel ankommt und nur zu 30 Prozent auf die Ausrichtung auf den Gegner. die Abläufe bei uns haben sich bewehrt. Wenn ich der Mannschaft sagen würde, sie soll jetzt nur am eigene 16er verteidigen und mit Gottes Hilfe hoffen wir auf einen Konter, dann würde es sie nur verunsichern. Jetzt brauchen wir keine Jungs, die heim zu Mama rennen, wenn es mal komplizierter wird, sondern gestandene Männer, die auch standhalten.

Gab oder gibt es denn Kontakt zu Bernard Trares, dem Trainer des SV Waldhof Mannheim?

Man kennt sich, wir haben schon gegeneinander gespielt, aber da gibt es keinen Kontakt. Ich hatte auch noch keinen Spieler von Waldhof, es ist also absolutes Neuland, das wird spannend.

Sehen Sie es denn als Nachteil an, auf das Heimspiel in der Grotenburg verzichten zu müssen und nach Duisburg auszuweichen?
Nein, ich konnte und kann es aber auch nicht beeinflussen. Die Grotenburg ist unser Zuhause, wo wir seit fast 40 Heimspielen nicht verloren haben. Aber wir wollen unser Ziel erreichen, egal wo. Und wenn sie uns dafür in Timbuktu spielen lassen, dann spielen wir eben in Timbuktu. Und wenn sie uns auf dem Parkplatz spielen lassen, dann machen wir das auch. Aber ich glaube auch ganz fest daran, dass unsere Fans in Duisburg richtig heiß sein werden, das wird dort ein richtig geiler Kick. Dafür lebt man ja, wenn man richtiger Fußballer ist.

Es ist auffällig, dass Sie immer ihren grauen KFC-Pulli angehabt haben, auch bei größter Hitze. Ist das Aberglauben?

Ja, ein bisschen vielleicht. Seit dem ersten Spiel habe ich ihn an, so schlecht ist es bisher ja auch nicht gelaufen. Er scheint also etwas zu bringen, also lasse ich ihn an (lacht)

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