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Interview mit Olaf Merkel: "Tennis bestimmt mein Leben"

Interview mit Olaf Merkel : "Tennis bestimmt mein Leben"

Der HTC Blau-Weiß begeisterte seine Zuschauer mit packenden Tennis-Matches auf Weltklasse-Niveau und machte aus seinen Bundesliga-Heimspielen stimmungsvolle Events. Teamchef Olaf Merkel zieht ein Fazit und macht Lust auf die Zukunft

Herr Merkel, Sie sehen entspannt aus. Haben Sie die Saison gut überstanden?
Merkel: Ich erhole mich gerade ein bisschen, es ist doch sehr viel, was gerade am Anfang der Saison auf einen einprasselt. Es ist schwierig, das alles zu organisieren und zusammenzuhalten. Das liegt natürlich auch an der Kürze der Saison, da muss dann alles passen.

Mit ausgeglichenem Punktekonto ist Blau-Weiß im Mittelfeld gelandet. Hat sich denn all der Schweiß und Aufwand gelohnt?
Merkel: Ich bin definitiv sehr zufrieden mit der Saison. Wenn ich mir die einzelnen Spiele angucke, dann können wir uns nichts vorwerfen.

Aber Sie hätten schon gerne die oberen Tabellenränge angegriffen?
Merkel: Ja, aber man muss das im Kontext sehen. Wir haben einige Spiele glücklich gewonnen, andere unglücklich verloren. Der Vorjahresmeister Gladbach ist mit drei Niederlagen gestartet. Mit sehr viel Pech hätte uns das auch passieren können, dann wäre der Druck ein ganz anderer gewesen. Das Niveau steigt immer weiter, die Liga entwickelt sich.

Inwiefern?
Merkel: Schauen Sie sich die ATP-Platzierungen und dann die einzelnen Spiele an. Das ist absolutes Top-Niveau, dafür muss man sonst weit fahren. Da sind wahrscheinlich nur die besten zehn Sandspieler der Welt besser als das, was in der Bundesliga geboten wird.

Sie fangen schon während der laufenden Saison an, die nächste zu planen.
Was dürfen die Krefelder Tennis-Fans erwarten?

Merkel: Wir waren ja sowohl sportlich, als auch charakterlich absolut zufrieden mit den Jungs. Deswegen wird es keine Runderneuerung geben. Aber dennoch muss man sich hinterfragen.

Gerade Paolo Lorenzi und Marco Cecchinato haben das Publikum mit packenden Spielen begeistert. Bleiben die beiden?
Merkel: Lorenzi und Cecchinato sollen auch nächstes Jahr dabei sein. Lorenzi ist der Spieler dieser Mannschaft und auch der einzige Spieler dieses Rankings in der Liga, der auch regelmäßig gespielt hat. Nur wenn zumindest zwei unserer drei Top-Spieler am Spieltag da sind, können wir auch gewinnen.


Sie haben in der Vergangenheit einen möglichst breiten Kader gepredigt. Tut sich auch in diesem Bereich etwas?
Merkel: Gerade die Spieler zwischen Platz 100 und 200 wie de Greef, Gaio, Bagnis oder Ramirez-Hidalgo spielen eine immer wichtigere Rolle. Letzterer ist ein absoluter Teamplayer, ihn und die anderen drei wollen wir ebenfalls halten.

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Gibt es auch schon Neuverpflichtungen?
Merkel: Konkret habe ich einen Spanier verpflichtet, der in diesem Weltranglistenbereich spielt. Er hatte viele Angebote, da mussten wir schnell sein. Ansonsten stehe ich mit vielen Spielern im Kontakt, nach der Saison ist vor der Saison (lacht)

Das Zugpferd der letzten Jahre, Jürgen Melzer, war gar nicht dabei. Wie geht es mit ihm weiter?
Merkel: Das ist in der Euphorie wohl ein bisschen untergegangen. Er hatte sich nach einer langen Leidensgeschichte zurückgekämpft und dann erneut verletzt, diesmal am Ellenbogen. Ich wünsche ihm als Sportler und Freund, dass er wieder gesund wird.

Wird er denn noch einmal für Blau-Weiß auflaufen?
Merkel: Wenn er gesund wird, klar. Für ihn ist bei uns immer ein Platz frei.

Sie sind nun seit 42 Jahren dabei. Ist man da noch so motiviert, wie am Anfang?
Merkel: Wenn es so gut läuft, wie in den letzten Jahren, dann macht es richtig Spaß. Wir sind ja auch professioneller geworden. Diesen positiven Effekt auf den Club, die Sponsoren und unsere Fans und Zuschauer zu sehen, motiviert ungemein

Also muss sich Herr Ploenes (Präsident des Clubs, Anm. d. Red.) nicht auf die Suche nach einem Nachfolger machen?
Merkel: Nein, ich bin ja schon wieder mitten in der Planung, obwohl wir noch nicht miteinander darüber gesprochen haben (lacht). Das Feuer ist bei mir noch nicht erloschen, Tennis bestimmt mein Leben.