1. Krefeld

Hatte der Dieb nach 45 Jahren ein schlechtes Gewissen?: Geklaute Heilige sind zurück

Hatte der Dieb nach 45 Jahren ein schlechtes Gewissen? : Geklaute Heilige sind zurück

Vor 45 Jahren wurden die Heiligenfiguren gestohlen, jetzt kehren sie zurück ins Bistum Aachen. Eine davon gehört in die Kempener Propsteikirche St. Mariä Geburt.

Es ist eine eigentümliche Geschichte, wie das Diebesgut nach über vier Jahrzehnten seinen Weg zurück in die Kirchen fand: Ein Benediktinerbruder entdeckte im Februar 2016 zwei Reisetaschen, die Unbekannte über die Mauern des Klosters Maria Laach geworfen hatten. Darin befanden sich acht wertvolle hölzerne Heiligenfiguren. Die örtliche Polizei wandte sich an das Bundeskriminalamt, das in solchen Fällen von Kunstdiebstählen zuständig ist.

Denn die dortigen Spezialisten wissen genau, wo sie suchen müssen. Denn für Kunstgegenstände, die gestohlen wurden, gibt es nationale und internationale "Verlustdateien". So konnten die Experten nach umfangreichen Recherchen feststellen, dass die über 500 Jahre alten, kunsthistorisch wertvollen Sakralfiguren Anfang der 1970er Jahre aus Kirchen in Geilenkirchen-Süggerath, Jülich-Mersch, Linnich und Kempen gestohlen wurden, also sämtlich im Bistum Aachen. Lediglich die Herkunft einer Figur konnte bisher vom BKA noch nicht geklärt werden.

Das Bundeskriminalamt übergab die Figuren vergangene Woche an Michael Scholz, Fachbereichsleiter Kirchbau und Denkmalpflege für das Bistum Aachen. Er hat die Figuren genau unter die Lupe genommen. "Augenscheinlich sind sie in einem guten Zustand. Es gibt keine Risse im Holz, die Farbfassungen haben nicht übermäßig gelitten." Ob die Figuren wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren? "Die Wahrscheinlichkeit ist groß. Dazu müssen wir aber genau wissen, wie der exakte Zustand der Figuren und der Altäre ist, aus denen sie stammen", sagt Scholz.