1. Kempen Tönisvorst

Bilanz der Arbeitsagentur für 2017: Arbeitsmarkt: Mittelstand als Jobmotor

Bilanz der Arbeitsagentur für 2017 : Arbeitsmarkt: Mittelstand als Jobmotor

Mehr Jobs, weniger Arbeitslose, steigende Nachfrage nach Fachkräften. Die Jahresbilanz der Arbeitsagentur Krefeld/Kreis Viersen fällt positiv aus. Wermutstropfen: Die Industrie baut weiter hunderte gut bezahlte Stellen ab - und es wird zu wenig ausgebildet.

Kreis Viersen. 89.000 sozialversicherungspflichtige Stellen gibt es aktuell im Kreis Viersen, 91.000 sind es in Krefeld, zusammen also 180.000. Das sind gut 6000 mehr als noch vor einem Jahr, berichtet Dirk Strangfeld, Leiter der Arbeitsagentur Krefeld/Kreis Viersen.

21.805 Bürger waren im Kreis und in Krefeld als arbeitslos registriert, 643 weniger als vor einem Jahr. Die Quote sank von 8,1 auf 7,8 Prozent. In Kempen, Grefrath und Tönisvorst liegt sie sogar nur bei 5 Prozent (minus 0,1 Prozent). Bei unter vier Prozent könnte man bereits von Vollbeschäftigung sprechen.

In Kempen sind 989 Bürger erwerbslos gemeldet, in Tönisvorst 771 und in Grefrath 385. Zurzeit sind dem Arbeitsamt im gesamten Kreis 533 offene Stellen bekannt.

Bei einem Thema sind sich die Experten einig: Am Niederrhein wird zu wenig ausgebildet. Im Kreis bewarben sich in diesem Jahr 2257 Jugendliche auf 1491 Stellen. Und nicht jeder Jugendliche ist für seinen Traumjob geeignet. Thomas Ziegler (DGB) appelliert an die Firmen mehr auszubilden und Jugendliche, die die Anforderungen nicht zu 100 Prozent erfüllen, intern weiterzubilden. Dr. Ralf Sibben, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein sagt: "Bei den prognostizierten zurückgehenden Schülerzahlen ist es um so wichtiger, Nachwuchskräften attraktive Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sie für das eigene Unternehmen zu gewinnen".

Da sich die geburtenstarken Jahrgänge der Rente nähern, wird das Problem Fachkräftemangel drängender: Die Zahl der gut ausgebildeten Fachkräfte, die in Ruhestand gehen, wird in den kommenden Jahren sprunghaft steigen. Mit den aktuellen Ausbildungszahlen werden die Lücken, die sie hinterlassen, bald nicht mehr zu schließen sein.

Während die Industrie Kapazitäten abbaut, wirkt der Mittelstand als Jobmotor. Allein Stahl- und Elektroindustrie strichen im vergangenen Jahr in Krefeld und dem Kreis Viersen 650 Stellen. Im Gegenzug nahm die Zahl der Leiharbeiter in der Region um 800 zu.