Nach Transplantation : WM-Lauf mit fremder Lunge
Krefeld Der Bockumer Olaf Neuke atmet seit November 2015 durch eine fremde Lunge, die ihm transplantiert wurde. Zwei Wochen nach der OP begann er wieder mit Training. Jetzt lief der 50-Jährige bei der WM der Transplantierten in Malaga die 100 Meter unter 16 Sekunden.
Ohne Lungentransplantation wäre Olaf Neuke seit zweieinhalb Jahren tot. Eine systemische Sklerose und eine Lungenfibrose zerstörten sein Atemorgan. Eine Organspender-Lunge - wohl aus Griechenland - rettete ihm das Leben.
Bei der WM der Transplantierten in Malaga ging der frühpensionierte Bauleiter für Deutschland an den Start. Er wurde vierter in der Paradedisziplin der Leichtathleten, dem 100-Meter-Sprint mit 15:96 Sekunden und trat auch bei den 200 Metern und den 5-km mit dem Rennrad an. Die Teilnahme ist nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch eine Werbeaktion für die Bedeutung der Organspende.
Bis dahin war es ein langer Weg. Bereits zwei Wochen nach der erfolgreichen OP an der Medizinischen Hochschule Hannover trainierte Neuke wieder am Ergometer. Die ersten Läufe zum 200 Meter von seiner Wohnung entfernten Badezentrum liefen im Schneckentempo ab: "Ich musste auf der Strecke acht Pausen einlegen", erzählt der Bockumer.
Wöchentlich checkt der Hausarzt seinen Zustand - das Risiko, dass der Körper die Lunge noch nach Jahren abstößt, soll genauestens überwacht werden. Einmal im Jahr geht es nach Hannover zur großen Untersuchung mit Gewebeentnahme: "Ich habe Leute kennengelernt, die mit ihre Spenderlunge seit 20 Jahren leben", sagt Neuke und ergänzt: "Sport kommt dem Organ zugute" - Laufen ist für ihn letztlich auch eine Überlebensfrage.
Die WM-Reise finanzierte er weitestgehend selbst. Sein Frau und Freunde kamen mit und feuerten ihn an - als einer von nur zwei Teilnehmern aus der Region Krefeld unter 2300 Transplantierten aus 55 Ländern. Jetzt will Neuke sich vor Ort mit Vorträgen für die Organspende einsetze
