1. Krefeld

Nachbetrachtung der Aktion "Check in" 2017: "Wir klagen auf hohem Niveau"

Nachbetrachtung der Aktion "Check in" 2017 : "Wir klagen auf hohem Niveau"

"Check in" gibt Schülern die Chance, heimische Betriebe kennenzulernen. Die Bilanz 2017:

"Die Initiative hat sich für uns ausgezahlt", meldet Heinz Bellen zufrieden. Der Senior-Chef des IT-Unternehmens "GOB Software & Systeme" im Europark Fichtenhain hatte die Teilnehmer der Initiative "Check in Berufswelt 2017" zu einer Nachbetrachtung in den markanten gläsernen Firmenneubau eingeladen.


IHK Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz freute sich über die guten Zahlen: "4320 Schüler haben teilgenommen, 232 Unternehmen haben ihre Türen geöffnet." Die Jugendlichen nahmen Gelegenheit, an bestimmten Tagen in Krefeld, Gladbach, den Kreisen Viersen und Neuss in Berufe hineinzuschnuppern. Und die Firmen hatten Gelegenheit, nach guten Nachwuchskräften Ausschau zu halten.


"Eine win-win-win-Situation", bezog Oberbürgermeister Frank Meyer die beteiligten Schulen mit ein. "Sie können anhand der praktischen Einblicke ihren Schülern viel leichter erklären, warum der Unterricht für das spätere Berufsleben sinnvoll ist". Diese Erfahrung hat auch Brigitta Kubsch-von Harten gemacht. Die Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit erklärte: "Wir stellen bei den Beratungsgesprächen fest, dass ein Praktikum für die Jugendlichen ein wichtiger Hebel hinsichtlich der Berufsentscheidung ist."


Leider nutzen immer noch nicht so viele Schüler die "Check in"-Chance, wie möglich wäre. "Nach den Schulstunden am Nachmittag ist es schwerer, die Schüler zu einem Firmenbesuch zu motivieren", räumt eine Lehrerin ein. Auch ist die Zahl der teilnehmenden Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen.


Das liegt nach Einschätzung mehrerer Pädagogen an dem allgemeinen Trend zum akademischen Studium. Nicht zuletzt Eltern würden ihre Kinder auch dann zum Abitur drängen, wenn die geistigen Voraussetzungen gar nicht gegeben seien.


Jürgen Steinmetz bedauert diesen Trend. "Die duale Ausbildung hat Zukunft", bekräftigte er und lockte: "Derzeit haben wir noch 400 freie Lehrstellen in unserer Lehrstellenbörse."
Aber auch auf betrieblicher Seite ist die Motivation zur Teilnahme nicht unbegrenzt. Vor allem Kleinstbetriebe täten sich schwerer, berichtete Klaus Koralewski von der Kreishandwerkerschaft. "Deshalb öffnen wir für die Initiative unsere überbetrieblichen Ausbildungsstätten."


Oberbürgermeister Meyer relativierte die Einschränkungen: "Wir klagen auf hohem Niveau." Nicht nur die große Zahl der Teilnehmer sei ermutigend. Auch die Kontinuität der Initiative, die mittlerweile im 17. Jahr läuft, sei beispielhaft. Dem konnten alle Beteiligten nur zustimmen