1. Krefeld

Unfallbilanz: Weniger Unfälle - aber 1700 Mal Fahrerflucht

Unfallbilanz : Weniger Unfälle - aber 1700 Mal Fahrerflucht

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Krefeld ist mit 7558 leicht rückläufig. 720 Menschen wurden verletzt - vier starben. Bei jedem fünften Unfall macht sich der Verursacher aus dem Staub.

123 Verletzte davon wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Vier starben. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen konstant bis rückläufig, 2015 gab es noch sieben, 2014 acht Verkehrstote zu beklagen.

"Unsere Präventionsarbeit zeigt Wirkung", sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer. Sie betont, dass die Zahl der Unfälle mit Personenschaden mit den als besonders risikoreich geltenden 18 bis 24-Jährigen um 19 auf 112 zurückgegangen sei.

78 Kinder wurden verletzt (zehn weniger als 2015) und 140 Senioren (im Vorjahr 138).

Die meisten Unfälle mit Verletzten passieren beim Abbiegen und wenden. Meist wird anderen Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt genommen, oder querende Fußgänger werden übersehen (62 Fälle). 48 Fahrer waren zu schnell. Alkohol war in 84 Fällen im Spiel. 29 Unfallfahrer standen unter Drogeneinfluss.

Es sind aber nicht immer die Autofahrer, die sich falsch verhalten. 49 Unfälle mit Verletzten wurden durch falsches Verhalten von Fußgängern ausgelöst - meist durch unachtsames Überqueren der Straße. Die unregelmäßigen Fußgängerkontrollen sollen daher fortgesetzt werden.

"Ein hohes Dunkelfeld" vermutet der Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei, Holger Klein, beim Thema Handy am Steuer. "Wer während der Fahrt ein Mobiltlelefon nutzt, fährt so unsicher, als ob er 1,1 Promillie Alkohol im Blut hat", erläutert der Verkehrsexperte.

Genaue Zahlen zu ermitteln ist schwierig, doch Einzelfälle zeigen immer wieder die Brisanz des Themas. So hat die Handynutzung offenbar bei einem tödlichen Unfall am 23. Januar auf der Berliner Straße eine Rolle gespielt.

Die Polizei will hier verstärkt aktiv werden, auch mit verdeckten Kontrollen. Handysünder müssen mit einem Punkt in Flensburg rechnen.

Ein Problem bleibt die Unfallflucht, die Zahlen steigen in Krefeld seit Jahren: 1700 Mal fuhren Unfallverursacher im vergangenen Jahr einfach davon. In 86 Fällen ließen die Fahrer dabei Verletzte zurück.

Für die Geschädigten gibt es einen Trost: Die Aufklärungsquote ist überraschend hoch. 72 Prozent der Fahrerfluchtfälle mit Verletzten konnten geklärt werden. Bei den Blechschäden ist die Kriminaltechnik inzwischen soweit, dass immer noch fast jeder zweite Fahrerflüchtige (45 Prozent) ermittelt werden konnte.

Die Polizie appelliert an Krefelder, die einen Unfall beobachten, sich das Kennzeichen zu notieren, falls der Verursacher sich aus dem Staub machen will - und die Polizei zu versändigen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Schwerverletzte bei Unfall an Hülser Straße

(jps)