1. Krefeld

Mit Drehleiter: Taubenrettung am Vom-Bruck-Platz

Mit Drehleiter : Taubenrettung am Vom-Bruck-Platz

Soll die Feuerwehr ausrücken, um eine gefangene Taube zu retten? Die Krefelder Familie Schaffer hat die Helfer in einem solchen Fall gerufen. Hier ihr Bericht.

Familie Schaffer schreibt: "Am Mittwochabend ging ich auf unseren Balkon, um noch einmal kurz frische Luft zu schnappen. Wir wohnen am Vom-Bruck-Platz, eine schöne ruhige Seitenstraße, mit Blick vom Balkon auf eine riesige Eiche.

Plötzlich hörte ich ein heftiges Flattern und sah eine Taube im Baum hängen, in Höhe des dritten Stockwerks. Irgendwie hatte sie sich wohl mit dem Fuß verheddert und hing kopfüber gefangen im Geäst. Sie versuchte immer wieder, frei zu kommen, und ich klatschte auch mehrfach heftig in die Hände, um sie anzuregen, sich "freizufliegen".

Aber es klappte einfach nicht.

Nun ist eine wildlebende Taube nicht für Jedermann etwas Besonderes, dem man überhaupt Aufmerksamkeit zeigt. Aber ich bin nun mal tierlieb, auch wenn ich Tauben nicht gerade auf meinem Balkon haben muss, aber sie sind wunderschöne Geschöpfe, die auch leben möchten.

Ihre Not ging mir sehr zu Herzen, und so habe ich die Tierrettung angerufen und den Fall geschildert.

Leider haben sie aber keine Drehleiter und auch sonst keine Möglichkeit, das arme Tier zu bergen, so gerne sie es auch wollten. Sie rieten mir, die Feuerwehr anzurufen. Auf meinen Einwand, dass die wegen einer wildlebenden Taube doch garantiert nicht raus kämen, zumal in Krefeld ja auch noch eine "Taubenplage" herrscht, sagten sie nur, ich solle es trotzdem versuchen, mehr als eine "dumme Bemerkung" könnte man mir ja nicht geben. Es täte ihnen auch sehr leid.

Ich — schon völlig fassungslos um das Leiden der Taube — versuchte noch einmal, sie zum Wegfliegen zu ermuntern. Sie versuchte es auch immer wieder, leider ohne Erfolg.

In meiner Not sah ich dann im Internet, dass unter der Telefonnummer der Tierrettung auch eine bestimmte Nummer der Feuerwehr angezeigt wurde. Und die rief ich nun beherzt an. Ich sagte gleich, dass sie ja wohl nur für Hunde oder Katzen raus kämen, aber nicht für wilde Tauben, und dass ich das Leid der Taube gerade gar nicht ertragen könnte.

Auch sagte ich, dass ich absolut nicht in der Lage wäre, den Einsatz zu bezahlen. Eine mitfühlende Männerstimme sagte mir, dass ich das auch nicht bräuchte. Der Mann fragte nur, wie hoch die Eiche denn sei und ob man da mit einer Drehleiter drankäme. Sie würden vorbeikommen und sich das mal ansehen.

Ich war fassungslos und erwartete zunächst einen kleinen Wagen, aus dem eine Person aussteigt und sich von unserem Balkon aus erstmal einen Überblick verschafft. Stattdessen kamen wenige Minuten später tatsächlich zwei Männer mit einem großen Drehleiterwagen an, machten ein Foto von der Höhe der Eiche (wahrscheinlich, um den notwendigen Einsatz der Drehleiter zu dokumentieren) und begannen sofort mit ihrem Einsatz.

Die Taube konnte befreit werden und fiel wie ein Stein runter ins Gebüsch. Wir dachten zunächst, sie hat sich schleunigst "vom Acker gemacht", aber der eine Feuerwehrmann suchte mit Taschenlampe im Gebüsch nach ihr.

Wir fanden sie tatsächlich, sie schien nicht verletzt, war aber dermaßen geschwächt, dass sie nicht in der Lage war zu fliegen oder sich sonst wie fortzubewegen. Wir haben dann eine Kiste besorgt, beide Männer legten die Taube sehr liebevoll hinein und wollten sie nach ihren Angaben zur Tierrettung bringen. Ein entsprechendes Gespräch mit der Tierrettung habe ich persönlich zumindest teilweise mitbekommen.

Wir haben uns an diesem Abend mehrfach bedankt, dass die Feuerwehr gekommen ist und mit großem Einsatz eine kleine, wildlebende Taube gerettet hat."

Familie Schaffer